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  • Yoga für Reiter: 9 Übungen für den perfekten Reitersitz

    Wie Yoga für Reiter meinen Sitz um Welten verbessert hat

    Yoga boomt. Weil es heilsam für Körper und Geist ist, weil es hilft, unsere innere Mitte zu finden und unseren Körper besser kennenzulernen. Und genau deshalb ist Yoga für Reiter so unglaublich effektiv. 

    Ich mache seit einem Aha-Erlebnis vor vier Jahren unregelmäßig regelmäßig Yoga und ich liebe es. Ich weiß jetzt, wie ich verspannte Muskulatur sanft entspannen kann, wie ich sinnvoll dehnen kann, wie ich mich erden und allgemein die Energie je nach Anforderung runter- oder hochfahren kann. Als Bonus hilft es mir, in stressigen Zeiten wieder Ruhe zu tanken.

    Mein schönstes Aha-Erlebnis mit  Yoga für Reiter war die einmonatige Online-Yoga-Challenge von Yoga with Adriene.  Jeden Tag habe ich Yogasessions gemacht und mich mit dieser ruhigen Art des Hineinspürens in den eigenen Körper auseinandergesetzt. Eines Tages bin ich direkt nach einer Yogasession in den Stall gefahren und bin meinen Cento geritten. Es war faszinierend zu spüren, wie ich plötzlich seinen großen Galopp perfekt sitzen konnte. Wo ich vorher doch gefühlt durch die Luft geflogen bin im Versuch, seinen Galopp auszusitzen. Auch das Leichttraben fühlte sich irgendwie … leichter an. Auf jeden Fall aber anders. Mein Centolinchen lief an diesem Tag auch sensationell und schnaubte permanent zufrieden ab. Es war wie Reiten auf Wolke 7 😉

    Seitdem möchte ich Yoga in meiner täglichen Routine nicht mehr missen. Ich halte mich damit fit, trainiere die richtigen Muskeln und mein Gleichgewicht und verbessere so mein Körpergefühl. Neben weiterem Ausgleichssport zum Reiten fühle ich mich mit Yoga fit am Pferd! In Summe verhilft mir Yoga zu einem enorm besseren Sitzgefühl sowie einem beweglicheren Mitschwingen in der Hüfte sowie einer stabilen und aufrechten Mittelpositur.

    Für eine schöne Yogasession ist auch die Wahl des Ortes wichtig: Wenn das Wetter schön ist, flüchte ich auch mal gerne raus in die Natur. Yogamatte mit in den Stall und ab auf die Pferdekoppel 😉

    Ansonsten tuts auch der Fußboden zuhause im Wohnzimmer oder auf dem Balkon.

    Der richtige Platz für Yoga für Reiter
    Disclaimer

    Ich bin keine Yogalehrerin und zeige dir hier nur vor, wie ich im besten Wissen und Gewissen die Übungen ausführe. Meine Anleitungen ersetzen nicht den Unterricht bei einem Yogalehrer, der dir auch genau zeigen kann, worauf du achten musst, damit dein Körper keinen Schaden nimmt. Solltest du Beschwerden in den Gelenken oder in der Wirbelsäule haben, kontaktiere bitte vorher deinen Arzt. Bei gewissen Diagnosen ist Yoga nämlich kontraindiziert.

    Meine persönliche Erfahrung mit Yoga für Reiter

    Seit meiner Ausbildung zum Tellington-Reitlehrer, die viele Elemente aus dem Connected Riding nach Peggy Cummings und Centered Riding nach Sally Swift enthält, ist mir bewusst geworden, wie wichtig eine stabile Mittelpositur und ein mitschwingendes Becken mit offenen, beweglichen Hüftgelenken für einen guten Reitersitz sind. Meine Betonung liegt auf mitschwingender (nicht mitgehender) Sitz. Denn wie wir in die Bewegung unseres Pferdes finden, sie elastisch abfedern und locker in der Bewegung mitgehen, ist enorm wichtig für das Wohlbefinden des Pferdes unter dem Sattel!

    Dass ich ausbalanciert am Pferd sitze, war für mich irgendwie logisch. Ich fiel nicht runter, wenn mein Pferd mal auf die Seite sprang oder vor Freude buckelte, ich saß überm Sprung auf dem Pferd, im Gelände war über längere Strecken leichter Sitz kein Thema für mich …  na klaro, habe ich einen ausbalancierten Reitersitz!

    Auf einem Kurs für die Ausbildung zum Tellington-Reitlehrer sagte mir dann allerdings eine Ausbilderin: „Melanie, du schaukelst im Schritt nur mit deinem Oberkörper vor und zurück, dein Becken bleibt völlig steif. Deine Hüftgelenke sind blockiert!“

    Und ich so: Wie jetzt? Im Ernst? Dass ich nicht wie Ingrid Klimke am Pferd sitze, war mir klar, aber dass ich derart steif und ungelenkig sein sollte, war mir nicht bewusst und schockierte mich.

    Mit vielen Übungen direkt im Sattel haben wir mein Problem damals schon deutlich verbessert, mein großes Thema blieb es aber immer noch.

    So begann ich, ganz gezielt an meinem Sitz zu arbeiten. Zusätzlich mache ich Ausgleichstraining für Reiter sowie Bewegungsübungen im Sattel, auch wenn ich nur ins Gelände reite. Zudem achte ich darauf, dass ich mir wirklich bewusst bin, was jedes einzelne Körperteil beim Reiten exakt macht. Was sehr schwer ist, das gebe ich zu. Aber ich lerne und lerne und lerne.

    Erst als ich anfing, regelmäßig Yoga für Reiter zu machen, platzte der Knoten, und mein Sitz hat sich um Welten verbessert. Als ich mich damals im Reithallenspiegel kurz beobachtete, sah ich es: Mein Oberkörper schwankte nicht mehr, ich war flexibel in meiner Körpermitte und vor allem beweglich.

    Dieses Reitgefühl damals auf Cento war einfach nur fantastisch. Ich wusste jetzt, was ich tun musste, um es immer wieder hervorrufen zu können: Yoga für Reiter.

    Yoga für Reiter: Die Vorbereitung

    • Bequeme Klamotten: Wenn du eine sehr bequeme Reithose hast, dann kannst du die auch gleich fürs Reiten danach anlassen 😉 wie ich auf den Fotos. Ansonsten zieh dir eine bequeme Jogginghose oder eine enge Leggings an. Es gibt so tolle Kleidung für Yoga – natürlich vegan, nachhaltig, fair produziert. Einfach googeln!
    • Zeit für dich selbst. Nutz die Zeit für Yoga als Auszeit vom Alltags- und manchmal auch vom Stallstress.
    • Ein lauschiges Plätzchen: Mach Yoga dort, wo du dich auch wohlfühlst: Das kann daheim im Wohnzimmer bei Kerzenlicht und schöner Musik sein oder im Grün unter dem Baum direkt neben den Pferdeweiden. Ich liebe die Nähe zu den Pferden und meine Hündin Arwa auch, wie man auf den Fotos sehen kann 😉

    Die unten stehenden Übungen mache ich gerne in genau dieser Reihenfolge. Ich habe mir mein individuelles Übungsprogramm zusammengestellt, das mir gut tut. Doch jeder Körper ist anders und hat andere Wehwehchen, auf die du unbedingt eingehen solltest. Meine Lieblingsübung kann für dich völlig ungeeignet sein. Achte deshab bitte genau auf deinen Körper, während du Yoga für Reiter machst. Bitte hör bei Schmerzen sofort auf bzw. verändere die Position!

    Die einzelnen „Asanas“, wie die Übungen im Yoga bezeichnet werden, hältst du optimalerweise für ein paar Minuten. Ich bin noch weit davon entfernt, alle Asanas in den Vorzeigepositionen aus den Lehrbüchern und Lehrvideos zu schaffen. Mein Körper hat noch immer viele verkürzte, steife und verspannte Stellen.

    Aber beim Yoga für Reiter – und bei Yoga allgemein – geht es nicht darum, die perfekten Posen zu schaffen und wilde Kopfstände zu machen. Es geht viel mehr um das Hineinspüren in den eigenen Körper: Was tut ihm gut, was tut ihm nicht gut?

    Mit viel Geduld und Achtsamkeit schafft es jeder, seinen Körper mit Yoga für Reiter optimal aufs Reiten vorzubereiten. So kann jedes Reiten zum Genuss werden, denn der Körper kann flexibel und frei mit dem des Pferdes mitschwingen und sich in Harmonie gemeinsam bewegen.

    Und was gibt es Schöneres?

    Die wichtigste Essenz bei Yoga für Reiter: Die Atmung

    Genau wie beim Reiten ist auch bei Yoga für Reiter eine ruhige und gleichmäßige, tiefe Atmung wichtig. Zudem unterstützt eine korrekte Atmung maßgeblich deine Gesundheit und wirkt harmonisierend und beruhigend auf Körper und Geist.

    Genauso hat aber auch eine hektische, flache Atmung negative Auswirkungen: Sie kann Nervosität, Stress sowie Verspannungen und Schmerzen verstärken.

    Deshalb sollten gerade im Yoga – und dann im Folgeschluss auch beim Reiten! – alle Asanas langsam und konzentriert durchgeführt werden – ohne falschen Ehrgeiz, der im schlimmsten Fall sogar zu Verletzungen führen könnte.

    Atme beim Yoga ruhig durch die Nase ein und aus. Bevor du jetzt gleich loslegst, setz dich zuerst in aller Ruhe im Schneidersitz auf die Yogamatte, schließe die Augen und konzentriere dich ein paar Minuten im Hier und Jetzt auf deine Atmung.

    Und jetzt: Lass uns loslegen!

    Den Reitersitz verbessern mit Yoga für Reiter:
    Meine 9 Lieblingsübungen

    1. Padangusthasana - Hand-zu-Fuß-Position

    Diese Übung ist der perfekte Start: Du lockerst und dehnst die gesamte Muskulatur und aktivierst zudem deine inneren Organe. Besonders gedehnt werden die bei Reitern oft verspannten Oberschenkelrückseiten. Zudem schulst du dein Gleichgewicht durch die Kopfüber-Haltung. Wichtig dabei: Knie leicht gebeugt halten und durch die Atmung die Dehnung Millimeter für Millimeter steigern.

    2. Paschimottanasana - die Vorwärtsbeuge

    In diesem Asana wird die gesamte Körperrückseite gestreckt und aufgedehnt. Hier steckt vor allem bei Reitern, die tagsüber im Bürostuhl sitzen, die meiste Ver- und Anspannung.

    Du spürst rasch mehr Beweglichkeit in den Muskeln deiner Beine und deiner Achillessehne, die Dehnung arbeitet sich von deinen Zehen bis zu deinem Nacken hoch.

    Zieh dich nicht an den Händen nach vorn, sondern winkle deine Knie sanft an und arbeite bewusst mit deiner Atmung.

    Yoga für Reiter: Paschimottanasana

    3. Bhadrasana - Schmetterling

    Yoga für Reiter: Bhadrasana

    Diese Yoga-Haltung führst du beide Fußsohlen zusammen und ziehst sie sanft zu deinem Becken, die Knie lässt du Richtung Boden fallen. Bhadrasana dehnt die Leistengegend und die Oberschenkelinnenseiten. Sie stärkt deine Oberschenkel, Hüftmuskeln und den Po. Außerdem hält sie dich beweglich.

    Um den Effekt zu verstärken, kann man sich zudem noch nach vorne beugen.

    Achtung bei diesem Asana bei Knieproblemen!

    4. Drehen in Rückenlage

    In dieser Position wird die Wirbelsäule passiv gedreht. Du liegst auf dem Rücken und zieht die Knie zuerst zur Brust, dann lässt du sie beim Ausatmen langsam auf eine Seite fallen. Der Kopf dreht sich in die entgegengesetzte Richtung. Die Arme breitest du weit seitlich aus.

    Diese Übung ist sehr hilfreich bei Rückenbeschwerden und Schmerzen im Iliosakralgelenk, sie entspannt die Muskulatur entlang der Wirbelsäule und fördert die Beweglichkeit der Hüftgelenke.

    Diese Übung auf beide Seiten durchführen.

    Yoga für Reiter: Drehen in Rückenlage

    5. Malasana - tiefe Hocke

    Yoga für Reiter: Malasana

    Perfekte Übung für den gesamten unteren Körper: IDu dehnst dabei die Fußgelenke, die Knie, die Innenseiten der Oberschenkel, die Hüften und den unteren Rücken. Kommen die Füße weiter auseinander, verstärkt sich die Dehnung in den Hüften, sind die Füße enger zusammen, werden die Fußgelenke beweglicher.

    Und wie wir wissen: Lockere Fußgelenke sind für Reiter enorm wichtig!

    6. Ardha Bhujangasana - Sphinx

    Bei dieser leichten Rückbeuge werden vor allem die Brustmuskulatur und die gesamte Körpervorderseite gedehnt. Du stärkst zudem die Schultern, den unteren Rücken und die Pomuskulatur.

    Eine Übung, die auch Reiter, die zum „Kollabieren“ im Oberkörper tendieren, unterstützt, indem sie das Brustbein und die Schultern öffnet.

    Außerdem eine tolle Übung gegen chronische Müdigkeit! 😉

    Yoga für Reiter: Sphinx

    7. Bhujangasana - Kobra

    Yoga für Reiter: Bhujangasana

    In diesem Asana stimulierst du den unteren Rücken und die Faszien um das Iliosakralgelenk. Je nachdem, wie stark die Arme abgewinkelt sind, deine Beine zusammengedrückt oder auseinandergespreizt sind, kannst du die Intensität der Übung variieren.

    Wichtig: Korrekt wäre die Übung dann, wenn ihr die Hände direkt unter den Schultern platziert – nicht so wie ich am Foto zu weit vorne. Sorry, mein Fehler 😉

     

    8. Gomukhasana-Variation - Kuhmaul-Variation

    Die perfekte Übung zum Öffnen der Hüftgelenke!

    Dieses Asana dehnt die Außenseiten der Oberschenkeln und die Gesäßmuskulatur des jeweils oberen Beines. Ich liebe diese Übung, weil sie tief in die Strukturen des Körpers hineinwirkt, die wir im Alltag normalerweise nicht benötigen.

    Lege dafür deine angewinkelten Beine übereinander, wobei die Knie nach vorne zeigen und die Zehen nach außen. Aktiviere deine Zehen, sodass du auch bis in die Zehen hinein eine Dehnung spürst.

    Du kannst bei dieser Übung aufrechtsitzen oder dich nach vorne auf die Beine legen und die Hände seitlich wegstrecken, um die Wirkung zu intensivieren.

    Dann die Beine wechseln.
    Yoga für Reiter: Gomukhasana-Variation

    9. Yin-Yoga: Kleiner Drache

    Yoga für Reiter: Kleiner Drache

    Diese Übung ist dem Yin-Yoga entnommen. Damit dehnst du deine Hüftbeuger so richtig auf.  Du kannst variieren, wie weit du dein Becken zum Boden bringst, um die Dehnung im Hüftbeuger zu vergrößern oder zu verringern. Diese Übung hilft generell auch, Stress zu verringern und zu mehr Wohlbefinden zu gelangen.

    Du kannst mit den Händen links und rechts von deinem Bein bleiben oder wie ich auf dem Bild eine Variation vom kleinen Drachen machen und beide Hände auf eine Seite des Beines bringen.

    Die Übung im Anschluss mit dem anderen Bein wiederholen.

    Der Schluss einer Yoga-für-Reiter-Session: Shavasana

    Am Schluss einer Yogaeinheit legst du dich entspannt auf den Rücken und breitest Arme und Beine seitlich aus (Shavasana – Totenhaltung). Schließe die Augen und fühle in deinen Körper hinein: Spürst du, wie dein gesamter Körper besser durchblutet ist und vielleicht sogar ein wenig Hitze aufgebaut hat, sich dein Puls und deine Atmung verändert haben? Bleib ein paar Minuten so liegen und atme tief ein und aus: War das jetzt nicht unglaublich angenehm?

    Jetzt nimm dieses angenehme Gefühl für deinen Körper, für die Beweglichkeit deiner Gelenke, deiner Mobilität und deines Körpergefühls mit in den Stall und hab einen wundervollen Ritt auf deinem Herzenspferd!

    Hinterlass einen Kommentar

    Deine Erfahrungen und Erlebnisse sind gefragt!

    Schreib mir gerne unten in den Kommentaren, welche Erfahrungen und Erlebnisse du mit Yoga für Reiter und deinem Reitersitz gemacht hast. Hat es dir etwas gebracht – und wenn ja, was genau?

    Ich bin gespannt auf dein Feedback!

    Deine Melanie

  • So profitierst du doppelt von Reitunterricht

    Vor- und Nachbereitung von Reitunterricht

    Reitunterricht bei guten Trainern ist nicht billig. Viele Reiter müssen sich die Reitstunde beim bekannten Trainer hart ersparen. Nur wenige können sich hochwertigen Unterricht einmal oder gar mehrmals die Woche leisten. Deshalb wäre es doch schön, wenn man das tolle Gefühl von der Reitstunde konservieren könnte und noch möglichst lange davon profitieren könnte. Durch schlaue Vor- und Nachbereitung des Reitunterrichts ist aber schon viel optimiert!

    Oft passiert es, dass man nach dem Reitunterricht rasch wieder in alte Muster verfällt. Beim Alleine-Reiten fehlt irgendwie die Motivation, das Pferd macht nicht so mit wie in der Reitstunde, man weiß nicht, was man jetzt tun soll – und schon steigt man frustriert vom Pferd. So achtsam, wie man mit dem Pferd ist, so wenig achtsam und nachsichtig ist man oft mit sich selbst … Wer kennts nicht, dass man rasch ungeduldig wird? Warum hat das in der Reitstunde so gut geklappt und alleine dann plötzlich nicht mehr?

    Wie kann man dieses Dilemma zwischen dem ultimativen Erfolgserlebnis in der Reitstunde und dem Alltagstrott alleine ohne Trainer lösen?

    Ganz einfach: Hol so viel wie möglich raus! Du bezahlst ja auch schließlich viel Geld für eine Reitstunde! Immer vorausgesetzt: Die Suche nach dem richtigen Reitlehrer war erfolgreich.

    Wie holst du aber am meisten aus Reitunterricht vor Ort, aus Auswärtstrainings oder Lehrgängen? Wie profitierst du am meisten? Wie bereitest du dich optimal vor?

    Guter Reitunterricht beginnt nicht ab dem Moment, auf dem du auf dem Pferd sitzt, und endet auch nicht, wenn du vom Pferd absteigst.

    1. Vorbereitung des Reitunterrichts: Klare Intention

    Hab eine ganz klare Intention: Was ist dein aktuell größtes Problem? Woran möchtest du ganz konkret arbeiten?

    Sag deinem Reitlehrer, woran du in dieser Einheit arbeiten möchtest. Sag ihm ganz konkret, was aktuell dein größtes Problem ist.

    Bitte so: „Mein aktuell größtes Problem ist der Rechtsgalopp, da galoppiert mein Pferd immer wieder falsch an oder fällt mir nach wenigen Sprüngen aus.“

    Oft überfallen wir den Reitlehrer mit allen möglichen Themen: „Also der Galopp funktioniert am Viereck irgendwie überhaupt nicht, da macht er sich so steif. Und mein Sitz im Galopp ist auch furchtbar, das wäre toll, wenn wir da ein wenig daran arbeiten könnten. Dann habe ich gestern auch Schenkelweichen probiert, das klappt nicht so ganz. Könntest du da bitte auch mal kurz draufschauen?“

    Schwierig wird es auch, wenn der Reitschüler überhaupt kein Ziel hat: „Egal, einfach nur reiten.“

    Ein Reitlehrer ist kein Wunderwuzzi! Wir Reittrainer können innerhalb einer Einheit (die meist 45 bis max. 60 Minuten dauert!) keine Wunder bewirken. Wir können aus einem Pferd, das schon auf einem Zirkel im Trab Schwierigkeiten hat, kein Pferd mit schönem Bergaufgalopp zaubern!

    DESHALB: Überlege dir eine konkrete Problemstellung, die dir aktuell am meisten am Herzen liegt und die deinen Weg Richtung größten Erfolg behindert. Nimm dir EINE Lektion oder EIN Thema vor.

    So verhinderst du, dass du den Reitlehrer mit zu vielen Themen überforderst und dein Pferd und du am Ende mit schwirrendem Kopf in der Reitbahn stehen.

    2. Während des Reitunterrichts: Stelle Fragen

    Eine Reitstunde ist keine Einbahnstraße! Das heißt, du bist nicht dazu verdammt, schweigend auf dem Pferd zu sitzen und zu erraten, was der Reitlehrer gerne sehen möchte!

    Reitunterricht ist Kommunikation zwischen Schüler und Lehrer und dann zwischen Schüler und Pferd. Und das Ergebnis dieser Kommunikation (das Reiten) ist umso erfolgreicher, je mehr sich alle Beteiligten austauschen.

    Im besten Fall fragst du bereits beim Vereinbaren des Termins, wie du dein Pferd und dich vorbereiten sollst. Sollst du dein Pferd nur im Schritt warmgeritten haben, oder möchte dein Reittrainer, dass du bereits die Lösungsphase abgeschlossen hast, damit ihr gleich in die intensive Arbeitsphase übergehen könnt? Bei einem ersten Termin schaue ich mir zum Beispiel auch ganz gerne das Pferd ohne Reiter an. So verschaffe ich mir einen ersten Eindruck und kann auch schon gleich die Ausrüstung prüfen und sehe zum Beispiel, ob das Pferd ruhig den Reitplatz betritt, beim Aufsteigen stehenbleibt etc. Daraus kann ich schon erste Rückschlüsse ziehen auf die Art und Weise, wie ich unterrichte.

    Ein guter Reitlehrer fragt viel nach: „Hast du jetzt den Unterschied gespürt?“ „Hast du meine Anleitung verstanden?“ usw.

    Genauso gehört zu dieser Kommunikation auch dazu, dass du als Lernender Fragen stellen darfst! Also frag nach, wenn du eine Anleitung nicht verstanden hast. Wenn dir nicht klar ist, wie sich eine halbe Parade anfühlt, der Reitlehrer aber ständig davon spricht, dann mach nicht irgendwas, sondern frag nach!

    Und so doof und abgedroschen es klingt: Es gibt keine doofen Fragen! Doof sind die, die nicht fragen!

    Indem du Fragen stellst, kannst du deinen Lernerfolg im Unterricht enorm erhöhen: Du kannst präzisieren, was du bei deiner konkreten Problemstellung tun kannst. Ein guter Reitlehrer kann dir genau erklären, was euer Problem ist, was die Ursache für euer Problem ist und wie du es lösen kannst.

    Stelle Fragen im Reitunterricht
    Stelle Fragen, wenn du etwas nicht verstanden hast. So holst du den meisten Nutzen aus dem Reitunterricht.

    3. Am Ende des Reitunterrichts: Bitte um Hausaufgaben

    Bitte den Reitlehrer um Hausaufgaben: Was kannst du tun, wenn er nicht da ist? Welche weiteren Übungen kannst du nutzen, um weiter an deinem Problem zu arbeiten?

    Was sollst du bis zum nächsten Mal erarbeitet haben? Gibt es zusätzliche Übungen vom Boden aus (Handarbeit) oder spezielle Dehnungs- oder Koordinationsübungen für dein Pferd?

    Achte darauf, dass du konkrete Handlungsanleitungen erhältst. Bitte auch um Hinweise, wie oft du die gelernten Übungen wiederholen sollst und was du in den Trainingspausen mit deinem Pferd machen sollst (Longieren, Bodenarbeit, lockeres Ausreiten etc.).

    Guter Reitunterricht hört nicht nach der Einheit auf!

    4. Nachbereitung des Reitunterrichts: Dokumentation

    Schreib dir nach der Reitstunde am besten handschriftlich auf, was du gelernt hast: Durch das Schreiben aktivieren wir in unserem Gehirn andere Bereiche unseres Gedächtnisses und helfen ihm dabei, das Gelernte vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis zu übertragen.

    Besorg dir ein hübsches Notizbuch, dass du mit in den Stall nimmst. Nimm dir dafür ein paar ruhige Minuten Zeit, nachdem du dein Pferd versorgt hast.

    Wichtig ist, dass du dir notierst, was zur Lösung deines Problems beigetragen hat: Welche Lektion, welche Hilfen hast du gegeben, welche vorbereitenden Übungen hast du gemacht?

    Der Vorteil davon: Du kannst dir vor jedem Reiten (mit oder ohne Reitlehrer) nachlesen, was du konkret üben kannst. So verhinderst du, dass du alleine planlos durch das Viereck kurvst, ohne am Ende Erfolge erzielt zu haben.

    Du kannst dir auch auf deinem Handy ein Sprachmemo aufnehmen, das du dir dann immer wieder anhören kannst, oder in praktischen Apps (z. B. OneNote auf Android) Notizen ablegen.

    Außerdem erstellst du dir so ein Erfolgstagebuch: Du siehst genau, wie lange du an dem Problem gearbeitet hast, wann endlich der Knoten geplatzt ist und du erste Erfolge verbuchen konntest! So etwas motiviert ungemein!

     

    Reitunterricht dokumentieren

    Halte in einem Notizbuch fest, was du in der Reitstunde gelernt hast. Gab es Aha-Erlebnisse? Was lief richtig gut?

    Credit: Photo by Hannah Olinger on Unsplash

     

    5. Nachbereitung des Reitunterrichts: Dankbarkeitsliste

    Erstelle eine Dankbarkeitsliste:

    • Wofür bist du nach dieser Reitstunde dankbar?
    • Welches Aha-Erlebnis gab es?
    • Welchen Erfolg – und sei er noch so klein – konntet ihr verbuchen?

    Sei für alles dankbar, was dir einfällt! Sei vor allem auch dankbar für das, was dir du als selbstverständlich annimmst: Braves Stehenbleiben beim Aufsteigen, ruhig bleiben, wenn ein Pferd die Arena verlässt oder betritt, ruhiges Traben im Takt usw.

    Schreib unbedingt auf, welche Lektionen/Übungen/Aufgaben in der Vorbereitung/Lösungsphase bereits easy und perfekt klappen und sei dankbar dafür!

    Lies diese Dankbarkeitsliste immer wieder mal durch. Du kannst sie dir auch in deinen Kasten im Stall pinnen. So wirfst du täglich einen Blick darauf und wirst daran erinnert, was ihr schon alles erreicht habt. Du wirst unglaublich stolz auf dich und dein Pferd sein! So kannst du deinen Weg hin zu einem rittigen Pferd, dem du blind vertrauen kannst, jederzeit nachlesen! Das ist sehr motivierend und beflügelt dich, bis zur nächsten Reitstunde fleißig weiterzuüben.

    Hinterlass mir gerne einen Kommentar: Wovon profitierst du am meisten? Was hilft dir, am meisten Nutzen aus dem Reitunterricht zu ziehen?

     

    Alle Fotos von Cento und mir: Anne Binder

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  • Pferd mit Gurtzwang: 5 Tipps, um Gurtzwang zu beheben

    Gurtzwang beim Pferd: Was kann ich tun?

    Gurtzwang ist nicht nur für das Pferd sehr unangenehm, sondern auch für den Reiter auf Dauer eine Belastung. Er muss sich beim Satteln und Gurten ständig vor seinem Pferd in Acht nehmen, das im schlimmsten Fall beißt und schlägt. Das Pferd verknüpft Satteln und Gurten und in Folge das Reiten als etwas Unangenehmes.
     
    Doch das muss nicht sein!
     
    In diesem Blogbeitrag zeige ich dir 5 effektive Tipps, was du konkret bei Gurtzwang tun kannst.

    Unterschied zwischen Gurtzwang und Sattelzwang

    Gurtzwang bedeutet, dass das Pferd starke Ablehnung gegen das Gurten zeigt. Das heißt, es reagiert mehr oder weniger abweisend, wenn der Reiter den Sattelgurt um den Bauch des Pferdes schließen möchte.

    Sattelzwang wird oft synonym für Gurtzwang verwendet. Ich persönlich halte aber beide Begriffe klar auseinander. Beim Sattelzwang reagiert das Pferd bereits negativ, wenn sich der Reiter mit dem Sattel nähert und ihn auf den Rücken des Pferdes legt.

    Es gibt Pferde mit Gurtzwang, die noch kein Problem damit haben, dass der Sattel auf den Rücken gelegt wird. Erst das Durchgreifen unter dem Bauch zum Gurt und das Anziehen des Gurts löst Stress aus.

    Deshalb ist es mir wichtig, diese zwei Verhaltensauffälligkeiten klar voneinander zu trennen.

    In diesem Blogbeitrag geht es jetzt aber nur um den Gurtzwang.

    Wie zeigt sich Gurtzwang: Symptome von Gurtzwang

    Jedes Pferd ist individuell und reagiert anders. So können die Symptome für Gurtzwang von kaum sichtbar bis zu richtig heftig variieren. Erst wenn das Pferd wiederkehrend negativ auf das Gurten reagiert, kann man von Gurtzwang sprechen. Das heißt, es hat sich schon ein negatives Verhaltensmuster etabliert. Wenn ein Pferd einmalig auf das Gurten reagiert, muss das noch kein Gurtzwang sein. Es kann auch situationsabhängig gerade im Moment des Gurtens nach vorne mit dem Hinterhuf ausgeschlagen haben: eine Fliege, ein lästiger Boxennachbarn in der Stallgasse. Es heißt also – wie eigentlich immer – sehr achtsam zu sein und das Pferd genau zu beobachten.

    Bei den folgenden öfter auftretenden Symptomen deines Pferdes solltest du aufhorchen, wenn du nach dem Gurt greifst, ihn schließst oder nachgurtest:

    • Verspanntes Maul, hochgezogene Nüstern
    • Atmung verändert sich: Pferd hält Luft an oder atmet schneller
    • Angelegte Ohren
    • Schlagen mit dem Kopf
    • Deutliches Drohen mit Drehen des Kopfes nach hinten zu dir/zum Sattel
    • Im Moment des Gurtens: Schnappen in die Luft oder nach dem Strick, an Metall schlecken, an Holz knabbern
    • Drohen mit dem Hinterbein
    • Mit dem Hinterbein nach vorne treten
    • Dich abdrängen, auf deine Seite springen
    • Nach dir gezielt schnappen und beißen

    Symptome von Gurtzwang beim Reiten

    Ähnlich zeigen sich die Symptome von Gurtzwang auch beim Reiten:

    • Pferd läuft stark verspannt, hält sich fest, braucht sehr lange, bis es losgelassen geht
    • Pferd geht kaum vorwärts
    • Tritt, schnappt oder beißt nach dir, wenn du nachgurten willst
    • Im schlimmsten Fall kann das Pferd auch unkontrolliert losbuckeln oder steigen, um den unangenehmen Druck loszuwerden
    • Pferd wirft sich samt Sattel hin (dann ist aber wirklich Feuer am Dach!)

    Ursachen für Gurtzwang

    Die Ursachen für Gurtzwang sind so vielfältig, wie es Pferde gibt. Jedes Pferd ist anders und verknüpft Erfahrungen mit dem Sattelgurt anders.

    Häufig sind folgende Ursachen für Gurtzwang zu finden:
     
    • Hastiges und achtloses erstes Satteln/Gurten beim jungen, rohen Pferd
    • Unpassende Ausrüstung: Der Sattel kneift, die Schabracke scheuert etc.
    • Der Gurt passt nicht: Gerade anatomisch geschnittene Gurte müssen genau passen, sonst zwicken sie die Haut am Ellbogen ein. Gurt ist zu schmal/zu breit, ungepflegtes Material, kaputtes Leder etc.
    • Zu oft die höflichen Hinweise des Pferdes beim Gurten übergangen: Wenn die Hinweise eines Pferdes (Ohren anlegen, Kopf schlagen) auf falsches Gurten mehrmals ins Leere laufen, wird es immer mehr Abneigung gegen den Gurt aufbauen. Obwohl zum Beispiel vielleicht nur zwei oder drei Mal ein anderer Gurt ausgeliehen wurde, der nicht wirklich gepasst hat …
    • Das Pferd wird nicht auf das Satteln/Gurten vorbereitet: Drüberbürsten, Sattel draufklatschen, gurten und ab ins Viereck … Genau wie achtsames Putzen ist gute Vorbereitung beim Satteln und Gurten schon die halbe Miete beim Reiten.
    • Zu enges Gurten: Sehr oft sehe ich, dass der Sattelgurt zu schnell zu eng verschnallt wird. Stell dir vor, du musst einen Gürtel anziehen: Ohne Vorankündigung schnallt dir deine Freundin, die dir dabi hilft, den Gürtel knalleng zu, sodass dir fast die Luft wegbleibt. Kannst du dann einen Dauerlauf machen?
    • Magen-/Darmprobleme: Pferde mit Magen- und/oder Darmproblemen sind am Bauch sehr empfindlich. Klar, sie haben ja auch Bauchweh! Plötzlich auftretender Gurtzwang kann auch ein Symptom für Magenprobleme oder Darmprobleme sein.
    • Muskelverspannungen/Blockaden im Bereich der Rippen/Brustbein: Hier kann dir dein Tierarzt oder Physiotherapeut/Osteopath deines Vertrauens weiterhelfen.
     
     
    Gurtzwang was tun
    Pferde mit Gurtzwang müssen zuerst die negative, schmerzhafte Erfahrung des Gurtens löschen und eine neue positive Verknüpfung im Gehirn erstellen.

    Pferd mit Gurtzwang: Was kannst du konkret tun?

    Was kannst du jetzt konkret tun, um den Gurtzwang deines Pferdes zu beheben?
     
    Folgende drei Grundsätze gehen allen Übungen, die ich dir gleich zeigen werde, voraus:
     
    1. Analysiere genau, wie schlimm der Gurtzwang ausgeprägt ist.
    Reagiert dein Pferd verspannt, hält es die Luft an und bläßt sich stark auf? Oder tritt es gleich gezielt nach dir und du musst dich regelmäßig vor einem schnappenden Krokodil in Sicherheit bringen?
     
    2.  Kläre gesundheitliche Probleme vorher ab.
    Du kannst noch so oft die von mir unten angeführten Übungen machen – ohne Erfolg, wenn dein Pferd ein organisches Problem hat. Hast du den Verdacht, dass dein Pferd Schmerzen organischen Ursprungs hat (z. B. Kotwasser, wiederkehrende Koliken, Magengeschwüre oder Zysten und Rosseprobleme bei Stuten), kläre dies unbedingt vorher mit deinem Tierarzt ab!
     
    3. Bestrafe dein Pferd nie für Schnappen, Beißen oder Treten beim Gurten!
    Klar, ein Pferd sollte im Umgang mit dem Menschen nicht treten, beißen oder schnappen. Denk aber anders: Warum muss das Pferd das überhaupt tun? Was habe ich überhört/übersehen, dass das Pferd so deutliche Signale setzt? Außerdem lernt das Pferd bei Strafe nur, dass es nicht erwünscht ist, Schmerzen zu zeigen. Es driftet dann in eine erlernte Hilflosigkeit ab und kann sogar depressiv werden, also psychisch krank. Es wird dann zwar nicht mehr beißen oder schnappen, aber das löst nicht das Problem, dass das Pferd etwas Negatives/Schmerzhaftes mit dem Gurten verbindet. Eure Beziehung wird nachhaltig massiv gestört.

    5 Tipps und Übungen: So kannst du Gurtzwang beheben

    1. "Lecken der Kuhzunge"

    Der Tellington TTouch „Lecken der Kuhzunge“ ist meine absolute Lieblingsübung. Ich mache diesen TTouch bei allen Pferden und in fast allen Sitatuionen. Er ist einfach genial!
     

    2. "Pythonheber" mit dem Sattelgurt

    Der „Pythonheber“ ist ebenfalls ein Tellington TTouch. Hier verwende ich den Sattelgurt, um die „Pythonheber“ durchzuführen. Beim „Pythonheber“ hebe ich die Haut langsam an und lasse sie noch langsam wieder los. So kann sich das Nervensystem auf die Berührungen einstellen, die Berührung mit dem Sattelgurt wird als angenehm abgespeichert und das Pferd verliert seine Aggression gegen das Gurten.

    Abonniere meine wöchentlichen Inspirationen für eine innigere Beziehung zu deinem Pferd, und ich schenke dir mein kostenloses E-Book „5 ungewöhnliche Tipps, wie du die Beziehung zu deinem Pferd verbesserst“.

    3. Die Ausrüstung prüfen und optimieren

    Wenn die Ausrüstung, also Sattel, Satteldecke/Schabracke und Sattelgurt nicht optimal passen, kann dein Pferd das Satteln/Gurten mit der Zeit als unangenehm empfinden und sogar mit Schmerzen verbinden.
     
    Hat das Pferd bereits Gurtzwang, ist es enorm wichtig, die Ausrüstung auf ihre Passform zu prüfen:
     
    1. Der Sattel: Wenn schon der Sattel nicht passt, dann nützt auch der beste Gurt, der den Sattel an Ort und Stelle hält, nichts mehr. Bitte löse das Problem eines nicht passenden Sattels nie damit, dass du den Gurt einfach fester zuziehst. Wie oft habe ich zugeschnürte Pferde in der Reitstunde. Auf die Frage, warum der Sattelgurt so eng ist, höre ich sehr oft: „Sonst rutscht der Sattel nach vorn (oder zurück oder nach links/rechts …).“
    Ein Sattel ist wie ein Schuh: Passt der Schuh nicht (ist zu eng/zu groß), kann ich damit auch nicht auf einen Berg steigen oder einen Marathon rennen. Ich werde furchtbare Schmerzen haben. Und das Pferd muss bei mangelnder Passform nicht nur den Sattel ertragen, sondern auch noch das Reitergewicht tragen!
    Deshalb bitte: Prüfe deinen Sattel auf korrekte Passform. Ein guter Sattel liegt auch mit einem angenehm verschnallten Gurt noch richtig und rutscht nicht! Rutscht ein Sattel, passt er nicht!
     
     
    2. Satteldecke/Schabracke: Achte sehr genau darauf, wie die Schabracke/die Satteldecke unter dem Sattel zum Liegen kommt. Es dürfen sich keine Falten oder Knubbel bilden. Schmerzhafter Satteldruck droht! Und egal, was mal wehgetan hat: Dein Pferd merkt sich: „Schabracke scheuert, das tut weh. Sattel liegt genau da, wos wehtut. Gurt fixiert den schmerzhaften Sattel an Ort und Stelle. Also ist auch der Gurt doof!“
    Deshalb bitte: Schabracken regelmäßig waschen, die Fixierklettriemen an der Satteldecke/Schabracke auch verwenden, um ein Verrutschen zu vermeiden und „einkammern“, d. h. die Decke vorne nach oben ziehen, damit die Decke nicht am Widerrist aufliegt und scheuert.
    Bei Pferden mit empfindlicher Haut eventuell Lammfell- oder Kunstfellsatteldecken verwenden, um Scheuerstellen und abgebrochene Haare in der Sattellage zu vermeiden.
     

    3. Gurt: Die Passform des Gurts ist das Um und Auf! Je breiter der Gurt, desto besser verteilt er den Druck. Allerdings kann ich für ein eher schmales, rippiges Pferd keinen breiten Gurt verwenden. Anatomisch geformte Gurte müssen die richtige Länge und Form haben, sonst droht eingezwickte Haut hinter dem Ellbogen und Scheuerstellen oder gar offene Wunden. Auch das Material spielt eine wichtige Rolle: Pferde, die sehr sensibel sind, profitieren von einem Kunstfell-/Lammfellgurt. Ledergurte sind im Sommer angenehmer, weil sie einfacher zu putzen sind. Auch die Hygiene spielt eine Rolle: Ledergurte regelmäßig nach dem Reiten von Schmutz und Schweiß befreien, Fellgurte müssen öfter gewaschen oder zumindest mit Wasser abgespritzt werden.

    Gurtzwang beim Pferd: Was tun?
    Mit der Wahl des passenden Gurts ist ein erster Schritt in der Therapie von Gurtzwang getan.

    4. Korrekt gurten bei Pferden mit Gurtzwang

    Vorab: Korrekt gurten kannst du nur, wenn der Sattel passt.

    Der Gurt liegt korrekt, wenn im Stand noch ca. eine Handbreit zwischen Ellbogen und vorderster Gurtkante Platz hat. So kann das Pferd sein Bein frei bewegen, ohne ständig mit dem Ellbogen am Gurt anzustoßen.

    Hast du dein Pferd mit „Lecken der Kuhzunge“ und „Pythonheber“ auf das Gurten vorbereitet, ziehst du den Gurt nur so fest zu, dass der Sattel nicht verrutscht, wenn sich das Pferd bewegt. So kann sich das Pferd langsam an den Druck des Gurtes gewöhnen und fühlt sich nicht sofort wie eingeschnürt.

    Vor dem Aufsteigen führst du dein Pferd ein oder zwei Runden (am besten sogar einen ganzen Spaziergang lang oder zumindest einen Teil der Schrittphase). Das Pferd lässt dann  Luft aus dem Bauchraum, und du kannst entspannt nachgurten.

    Manchmal hilft es, dem Pferd eine Karotte oder ein Leckerli zu füttern, um es im Moment des (sanften!) ersten Angurtens ein wenig abzulenken.

    Nach dem Aufsteigen ist der Gurt korrekt verschnallt, wenn du ohne Probleme noch deine flache Hand zwischen Gurt und Bauch schieben kannst.

    5. Überprüfe die Haltung und Fütterung deines Pferdes

    Manche Pferde wirken grundsätzlich unzufrieden. „Der ist immer so“, „Der hat halt keinen Bock“, „Die ist einfach zickig“ hört man dann oft.
    Neben Gurtzwang zeigen solche Pferde auch noch andere Verhaltensauffälligkeiten: aggressiv dem Boxennachbarn gegenüber, futterneidig, extrem schreckhaft, sehen überall Gespenster etc.
     
    Hast du grundsätzlich das Gefühl, dass dein Pferd unzufrieden, schlecht gelaunt wirkt?
     
    Dann versuche, die Haltung und Fütterung deines Pferdes so weit wie möglich zu optimieren:
    Jederzeit Zugang zu Raufutter, Herdenhaltung, täglicher Auslauf (am besten in Gruppen sowie Tag und Nacht) sind für das Herden- und Lauftier Pferd nötig, um zufrieden und vor allem gesund zu bleiben.
     
    Ich habe sehr oft erlebt, dass Pferde, die von Boxenhaltung in einen Offenstall oder Paddocktrail mit Herdenhaltung gewechselt sind, sich völlig verändert haben.
    Und Verhaltensauffälligkeiten wie Gurtzwang, Aggression, Schreckhaftigkeit etc. lösten sich nach ein paar Monaten in Luft auf.
     
    Manchmal lohnt es sich, über den Tellerrand hinauszuschauen. Es ist mit den Pferden wie mit der Schulmedizin: Symptome allein zu behandeln, hilft nicht immer!
     
    Hat dein Pferd Gurtzwang? Was machst du, um deinem Pferd das Gurten angenehmer zu machen? Hast du noch weitere Tipps? Schreib mir gerne in die Kommentare.
  • Erste Hilfe bei Kolik: So linderst du die Schmerzen deines Pferdes

    Schmerzlinderung bei Koliken: Das kannst du tun

    Wenn ein Pferd Kolik-Symptome zeigt, schrillen bei jedem Pferdebesitzer die Alarmglocken, das Herz pocht schneller, tausende Gedanken und Horrorszenarien huschen durch den Kopf. Eine unbehandelte Kolik kann schließlich tödlich sein!

    Mir ging es letzten Sommer so: Bei jedem Anruf des Stallburschens hatte ich Herzklopfen: Bitte nicht schon wieder eine Kolik bei Cento! Bei der vierten Kolik innerhalb von zwei Monaten war ich dann schon viel ruhiger. Ich wusste, was ich zu tun hatte. Die Stallburschen hatten schon den Tierarzt gerufen, dafür hatten sie die Erlaubnis von mir. Bis der Tierarzt da war, konnte ich eine Liste von Dingen abarbeiten, die Centos Bauchweh mildern konnten und seinen Kreislauf in Schwung hielten. So wurde die Kolik zumindest nicht schlimmer. In einem Fall konnte ich dem Tierarzt wieder abtelefonieren, weil es Cento wieder so gut ging. Ein anderes Mal kam der Tierarzt und fragte mich, was denn los sei. Dem Pferd fehle nichts (mehr).

    Wünscht du dir nicht auch, dass du in solchen Situationen ruhig und gelassen bleibst und souverän, weißt, was zu tun ist? Was du konkret tun kannst, um die Schmerzen deines Lieblings zu lindern? Ich bin so froh, dass ich das mittlerweile kann. Ich konnte damit schon vielen Pferden helfen, die Zeit bis zum Tierarzt ruhiger auszuhalten. – Und die Besitzer waren auch deutlich ruhiger … 😉

    Hast du den Verdacht, dass ein Pferd eine Kolik hat, brauchst du nicht nägelkauend hysterisch herumzurennen und dir tausend Gedanken zu machen, was wäre wenn … Das hilft deinem Pferd in diesem Moment auch nicht. Deshalb heißt mein erster Tipp ganz einfach: Keine Panik!

    Symptome richtig erkennen

    • Beobachte dein Pferd genau: Welche Koliksymptome zeigt es und in welcher Ausprägung? Ist es eher eine mildere Kolik oder hat das Pferd sehr starke Schmerzen? Das sind wichtige Vorabinfos für den Tierarzt für die weitere Behandlung.

    Wichtig: Egal wie abgeschwächt oder stark du die folgenden Symptome bei deinem Pferd wahrnimmst, du solltest so schnell wie möglich den Tierarzt anrufen!

    • Das Pferd ist unruhig.
    • Es scharrt mit den Hufen oder schlägt sich mit den Hinterbeinen gegen den Bauch, dreht sich mit dem Kopf mehrmals zum Bauch um.
    • Legt sich mehrmals hin und wälzt sich.
    • Atmet stoßweise und flach.
    • Frisst und trinkt seit längerer Zeit nicht mehr und äpfelt nicht ab.
    • Bei sehr starken Schmerzen ist die Bauchmuskulatur verkrampft, das Pferd macht einen „Katzenbuckel“.
    • Das Pferd schwitzt, ohne sich vorher angestrengt zu haben.

    Lerne dein Pferd genau kennen, lerne seine individuellen Gesichtsausdrücke und seine persönliche Körpersprache genau zu lesen. Je besser du dein Pferd verstehst und achtsam bist, desto früher kannst du eine beginnende Kolik erkennen und rasch reagieren!

    4 Handgriffe zur Schmerzlinderung, bis der Tierarzt kommt

    Die Wartezeit, bis der Tierarzt kommt – auch wenn es nur wenige Minuten sind -, kommen einem besorgten Pferdebesitzer wie Stunden vor.

    Um die Wartezeit zu überbrücken und deinem Pferd Erleichterung und Schmerzlinderung zu verschaffen, habe ich dir ein paar hilfreiche Handgriffe zusammengestellt. Alles, was du dafür benötigst, sind deine zwei Hände und ein größeres Handtuch.

    Ich liebe diese Handgriffe, während ich auf den Tierarzt warte. So habe ich das Gefühl, etwas Sinnvolles und Hilfreiches für mein Pferd zu tun. Ich muss nicht hilflos rumstehen und mir Sorgen machen, sondern ich kann selbst „Hand anlegen“.

    Es stehen dir folgende Möglichkeiten aus der Tellington-TTouch-Methode und Jin Shin Jyutsu (Strömen; Harmonisierung von Körper, Geist und Seele) zur Verfügung. Wird dein Pferd unruhig bei der Anwendung, gib dem Pferd die Möglichkeit, sich zu bewegen. Spazierenführen bei Koliken hält das Herz-Kreislauf-System in Gang.

    1. Ohrenarbeit

    Kreise die Ohren am Ohransatz sanft und streiche sie dann bis zur Ohrenspitze mit angenehmem Druck aus. Mache das ganze energisch und flott: Aufgrund der vielen Akupressurpunkte im Ohr bringst du damit den Kreislauf deines Pferdes wieder in Schwung.
    Aber Achtung: Mach die Ohrenarbeit nicht zu langsam, sonst erreichst du das Gegenteil!

    Linda Tellington-Jones (Erfinderin der Tellington-TTouch-Methode) „erfand“ diese tolle Art der helfenden Berührung, als sie instinktiv die Ohren eines völlig erschöpften Distanzpferd auf diese Art massierte und es so vor dem sicheren Tod rettete.

    Erste Hilfe bei Kolik

    2. Bauchheber

    Besorg dir ein langes, großes Badehandtuch. Notfalls kannst du auch eine (nicht elastische) Fleecebandage nehmen, Hauptsache, es ist ein längerer Stoff. Lege das Tuch auf ca. 10 bis 15 cm Breite zusammen. Dann bitte eine Freundin, sich dir gegenüber auf die andere Seite des Pferdes zu stellen. Nun macht ihr Bauchheber: Mithilfe des Handtuchs hebt ihr vorsichtig den Bauch des Pferdes an (minimal!) und zählt dabei bis 5. Dann zählt ihr von 10 auf 0 und lässt in dieser Zeit die aufgebaute Spannung am Handtuch wieder langsam weniger werden. So arbeitet euch den ganzen Bauch entlang: Vorsicht, falls das Pferd starke Schmerzen hat, könnte es nach euch schlagen! Deshalb sehr, sehr vorsichtig dabei arbeiten und das Pferd in seiner Körpersprache genau beobachten. Mehr zum Thema Körpersprache kannst du hier nachlesen.
    Der Bauchheber aus der Tellington-Arbeit hilft, die verkrampfte Bauchmuskulatur zu lösen und zu entspannen. Zudem entlastet dieser weitere Tellington TTouch den Rücken, ebenso wie der nächste TTouch:

    3. "Lecken der Kuhzunge"

    Bei diesem Tellington TTouch spreizt du deine Finger leicht und legst sie an der Bauchlinie an. Dann streichst du – aus deinem Körper heraus – Richtung Rücken. Auf Höhe Mitte Bauch drehst du deine Hand, sodass deine Finger nun nach oben Richtung Wirbelsäule schauen. Dann streichst du weiter bis zum Rücken hoch. Wiederhole diese Sequenz von vorn in der Gurtlage/Widerrist bis nach hinten kurz vor dem Schlauch/Euter.

    Dieser TTouch entspannt die gesamte Bauchmuskulatur, die bei einer Kolik stark verkrampft ist, hilft dem Pferd den Rücken anzuheben und beruhigt die Atmung.

    Bitte zuerst prüfen, ob das Pferd während einer Kolik am Bauch überhaupt angegriffen werden will!

    Ein Video zum „Lecken der Kuhzunge“ findest du auf meinem Youtube-Kanal:

    Video „Lecken der Kuhzunge“

    Ich freue mich, wenn du auf Youtube ein „Mag ich“ und ein Abo dalässt 😉

    4. Den Energiefluss wiederherstellen

    Mit Jin Shin Jyutsu (japanische Harmonisierungskunst der Energien in Körper, Geist und Seele, auch Strömen genannt) kannst du und deinem Pferd die Wartezeit verkürzen. Durch Jin Shin Jyutsu hilfst du deinem Pferd, sich selbst zu helfen, du regst die körpereigenen Selbstheilungskräfte an. Bei einer Kolik sind gewisse Energiebahnen im Körper blockiert. Durch das Halten von sogenannten Sicherheitsenergieschlössern bringst du die Energie wieder zum Fließen, der Körper kann sich selbst helfen. Ein rascher „Kolik-Strömgriff“ ist das gleichseitige und gleichzeitige Halten der Sicherheitsenergieschlösser 1 und 2 (siehe Abbildung 1, 2). Halte die 1 und 2 auf beiden Seiten mindestens 10 Minuten. Das bringt Erleichterung, wenn das Pferd starke Bauchschmerzen hat, es bringt alles wieder ins Fließen, in Bewegung.

    Erste Hilfe bei Kolik: Strömen
    Das Sicherheitsenergieschloss 1 oben am Kreuz-Darm-Gelenk auf der Kruppe
    Erste Hilfe bei Kolik: Strömen
    Das Sicherheitsenergieschloss 2 liegt innen am Knie.

    Mehr zu Jin Shin Jyutsu erfährst du auf der Website des österreichischen Vereins Jin Shin Jyutsu Österreich (www.jsj.at) und auf dessen Facebook-Account („Verein Jin Shin Jyutsu Österreich“). Im September findet in Thaur in Tirol das Symposium „Hands on“ mit tollen Kennenlern-Workshops und wissenschaftlich fundierten Vorträgen statt. Mehr dazu auch auf der Homepage des Vereins.

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  • Mein Angebot

    Vom unentspannten Hektiker zum Verlasspferd

    Kennst du diese Tage, wo du das Gefühl hast, dass du den Bedürfnissen deines Pferdes einfach nicht gerecht werden kannst? Wo nichts klappen will, wo du frustriert bist? Wo du doch eigentlich jeden Tag freudestrahlend vom Stall nach Hause gehen willst …? Wo dein Pferd dich partout nicht versteht, unkooperativ und verärgert wirkt?

    Aber wie es so ist im Pferdesport: Es gibt gute Tage. Aber eben auch haufenweise schlechte Tage.

    Auch ich hatte mit meinem Seelenpferdchen Iman gefühlt ständig solche Tage. Ganz zu Beginn unserer gemeinsamen Reise war es sehr kompliziert, unglaublich frustrierend und schwer mit ihr. Wie oft lag ich zuhause im Bett und mein Freund musste meine Heulerei und Emotionsausbrüche aushalten …

    Aber das muss nicht sein! Ich kann dir nicht garantieren, dass es diese schlechten, frustrierenden Tage überhaupt nicht mehr im Alltag mit deinem Pferd geben wird. Aber ich kann dir versprechen, dass sie weniger werden und dass die Beziehung zwischen dir und deinem Pferd sich um Welten verbessern wird!

    In meiner Arbeit als mobile Reitlehrerin und Pferdetrainerin konnte ich bereits vielen Pferd-Reiter-Paaren weiterhelfen. Meine jahrelange Erfahrung gebe ich nun in Pferdetrainings für Pferd UND Reiter weiter.

    Zufriedene Pferd-Reiter-Paare

    Melanie geht auf unsere Bedürfnisse ein, und wir verbessern uns Schritt für Schritt. Es wird immer pferdefreundlich gearbeitet und Schwachstellen werden mit Freude gelöst. Nikita hatte lange Probleme damit, im Rücken loszulassen und von hinten nach vorne durchzuschwingen. Mit regelmäßigem Unterricht und Beritt haben wir das in den Griff bekommen. Auch wenn mal kein Unterricht ist und ich noch Fragen habe, hilft Melanie gerne weiter.
    Mirjam mit Nikita
    Melanies Unterricht ist abwechslungsreich, fesselnd, informativ, individuell, achtsam und an den Bedürfnissen von Pferd und Reiter angepasst. Was Melanie von den anderen Reitlehrern unterscheidet ist vor allem, dass sie Pferd und Reiter genau dort abholen und auffangen kann, wo sie im Moment stehen. Sie kann realistische Ziele im Unterricht setzen, Übungen verständlich erklären und verliert dabei nie den Blick auf die Bedürfnisse von Pferd und Reiter. Somit gibt Melanie viel greifbaren Input mit und stärkt durch ihren wertschätzenden Umgang das Selbstvertrauen von Pferd und Reiter und somit auch nachhaltig die Bindung zum eigenen Pferd. Melanie darf man immer alles und jederzeit fragen. Melanie ist durch das alles wesentlich mehr als eine gewöhnliche Reitlehrerin. In ihrem hochwertigen Unterricht kann man jedes Mal aufs Neue mit tollen und magischen AHA-Momenten rechnen! 🙂 Marla wurde durch intensiven und regelmäßigen Kontakt mit Melanie (Videos, Nachrichten, Anrufe und Unterricht) sogar wieder zu einem Reitpferd. Aber noch viel wichtiger, wir haben eine ganz besondere Bindung, die Marla und mich zusammen als Team sehr stark macht. Und das was wir jetzt haben, ist unbezahlbar wertvoll! Wir freuen uns sehr auf das, was noch kommt, und auf das, was wir noch lernen dürfen!
    Zufriedene Pferd-Reiter-Paare durch Online-Training
    Theresa mit Marla
    Melanie kann sehr verständlich erklären und aus einem großen Fundus an Pferdewissen schöpfen. Das Tolle ist, dass Melanie sehr viel Verständnis für aufgebrachte Pferde und deren Besitzer 😃 hat. Ronja ist ein sehr sensibles und ängstliches Pferd, in unbekanntem Umfeld reagiert sie schnell sehr heftig. Melanie hat uns gut abgefangen und begleitet. In Einzelstunden konnten wir das Thema angehen, und ich konnte eine schnelle Veränderung in meiner Beziehung zu Ronja feststellen. Das Training macht wirklich Spaß, und jedes Mal gehe ich mit neuem Wissen, Erkenntnissen und gestärkt nach Hause. Ich werde immer sicherer und gefestigter, sodass Ronja lernen kann, sich auf mich zu verlassen. Auch hilft es sehr, dass ich jederzeit bei Melanie nachfragen oder von Erlebnissen berichten kann. So ist man nach dem Training nicht nur auf sich selbst gestellt, was Sicherheit gibt und das Lernen vereinfacht. So gut begleitet wurde ich bisher noch nicht. Danke! 😃
    Innigere Beziehung durch Pferdetraining online: Vera und Ronja
    Vera mit Ronja

    Gelassene und gesunde Pferde durch achtsames Pferdetraining

    Achtsames Pferdetraining baut Vertrauen auf, fördert Gesundheit, Körperbewusstsein und Leistungsfähigkeit der Pferde und verbessert die Balance und Beweglichkeit.

    Achtsames Pferdetraining umfasst Körperarbeit, Bodenarbeit und Reiten mit Bewusstheit. Ich integriere in all meine Angebote Elemente der Tellington-TTouch-Methode von Linda Tellington-Jones; Centered Riding von Sally Swift und Connected Riding von Peggy Cummings. Ich sehe meine Arbeit als Pferde- und Reittrainerin als ganzheitliche Kombination von achtsamen, sanften Berührungen in der Körperarbeit, bestimmten Führpositionen und Hindernissen in der Bodenarbeit und Reiten mit Bewusstheit und Freude.

    Aktuelle Termine für zum Beispiel Tellington-TTouch-(Kurz-)-Workshops sowie eintägige Seminare findest du hier: Aktuelle Termine für Kurse und Workshops

    Tellington TTouch Körperarbeit

    Online-Kurs für ein entspanntes Pferd: Relax and Ride

    In meinem neu entwickelten Online-Kurs Relax and Ride lernst du, wie dein Pferd entspannt und zufrieden bleiben kann – auch in herausfordernden Situationen. Weil gutes Reiten am Putzplatz beginnt.

    Relax and Ride ist ein sechswöchiger Online-Kurs mit 5 Modulen in enger Betreuung von mir durch Live-Fragerunden via Zoom, einer Umsetzungswoche und einer geschlossenen Facebook-Community.

    Wenn du dich für den Kurs interessierst, trage dich bitte in meine E-Mail-Liste ein. Dort erfährst du als Erste, wenn der Kurs wieder gebucht werden kann.

    Ich bitte Relax and Ride, den Onlinekurs für ein entspanntes Pferd, im Rahmen der kostenlosen Relaxed Horse Challenge an, einer fünftägigen kostenlosen Online-Veranstaltungen, bei der du Basics für ein entspanntes, ruhiges Pferd lernst.

    Wenn du dich für meinen Online-Kurs Relax and Ride interessierst, melde dich für meine E-Mail-Liste an. So bist du immer top informiert, wann der Kurs wieder gebucht werden kann. Zudem erhältst regelmäßig Inspirationen, Tipps und Praxisvideos!

    Pferdetraining online: Alternative für Reitunterricht und Pferdetraining vor Ort

    Immer öfter bekam ich Anfragen für Reitunterricht oder Pferdetraining an Orten, die von mir viel zu weit weg lagen. Ich hätte stundenlang im Auto sitzen und viel zu viel Anfahrtskosten verrechnen müssen. Das war für beide Seiten sehr unbefriedigend. Immer öfter habe ich dann versucht, am Telefon oder per Mail ein wenig zu helfen, Tipps zu geben. Auf Dauer war das auch keine Lösung. Dazu kam, dass ich meine Pferde in meine Heimat, ein anderes Bundesland, übersiedelte und für mobilen Unterricht nur mehr begrenzt Zeit hatte. Es musste eine Lösung her.

    Denn nicht jeder hat einen passenden Trainer oder eine kompetente Reitlehrerin vor Ort. Es ist nämlich ganz schön schwer, jemanden zu finden, mit dem es harmonisch abläuft, wo die Chemie stimmt, wo Pferd und Reiter sich wohlfühlen. Ich weiß davon ein Lied zu singen. Bei mir liefen auch schon Reitstunden katastrophal ab – einmal sogar mit einer bösen Handgreiflichkeit eines Trainers gegenüber meinem Pferd 🙁

    Die Gründe für regelmäßgen Unterricht vor Ort können vielfältig sein:

    • Der gewünschte Reitlehrer wohnt zu weit weg oder man wohnt einfach ab vom Schuss.
    • Die Suche nach einem Trainer mit gewissen Voraussetzungen zu Trainingsmethoden  und Ausbildungen erweist sich als äußerst schwierig.
    • Man ist mit Pferd und Hänger nicht mobil, um beispielsweise einmal im Monat das Pferd auf den Hänger laden und zu einem Lehrgang oder ins Auswärtstraining zu fahren.
    • Es fehlt das Geld für regelmäßigen Unterricht, Beritt oder Fortbildung.
    • Die äußeren Umstände lassen es schlicht und ergreifend nicht zu.

    Kein Trainer in der Nähe? Kein Grund, die Reitstunde sausen zu lassen!

    Für mich steht aber das Wohlbefinden der Pferde immer im Mittelpunkt. Dazu gehört für mich so artgerechte Haltung wie möglich, perfektes Futter und Pflege, pferdeverständliche Kommunikation, das Eingehen auf ihre Bedürfnisse jederzeit, egal ob im Sattel oder vom Boden aus – und das immer auf achtsame und bewusste Art und Weise.

    Weil wir Menschen aber die Tendenz haben, nicht immer bewusst und achtsam durch die Welt zu gehen, gibt es Ghostreiter: der gute Geist, der dir immer mal wieder auf die Schulter tippt und dir praktische und hilfreiche Tipps ins Ohr flüstert.

    Nicht jeder hat aber einen guten Pferdetrainer und Reitlehrer vor Ort. Wenn du zu dieser Gruppe gehörst, dann atme jetzt entspannt durch. Genau für dich habe ich Ghostreiter by Melanie – Dein Online-Pferdetraining aufgebaut. Hier spreche ich in regelmäßigen Blogbeiträgen Themen an, die dir unter den Nägeln brennen:

    • Leicht umsetzbare Übungen für deine eigene Fitness und Beweglichkeit für mehr Spaß im Sattel
    • Lösungen für konkrete Probleme unterm Sattel
    • Praktische Tipps und Hacks für den Stallalltag
    • Anregungen für mehr Abwechslung vom Boden aus
    • Tipps für artgerechte Pferdehaltung (Paddocktrail, Offenstallhaltung …)
    • und vieles mehr.
    Alle Beiträge enthalten je nach Thema anschauliche Videos oder hilfreiche Fotostrecken.

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  • Schockierende Studie: Die Hälfte aller Pferde hasst Putzen – Pferde richtig putzen

    So sehr hassen Pferde das Putzen ...

    Die Studienergebnisse der französischen Wissenschaftlerin Léa Lansade sind erschreckend. Pferde richtig zu putzen ist gar nicht so einfach! Sie beobachtete 69 Pferdebesitzer und ihre Pferde während ihrer Putzroutine. Das alarmierende Ergebnis:

    Fast die Hälfte der Pferde verhielt sich aggressiv oder zeigte Anzeichen von Schmerzen. Außerdem brachten sich 100 Prozent aller Pferdebesitzer mindestens einmal in eine gefährliche Situation. Nur bei 5 Prozent der Pferde sahen die Wissenschaftler positives Verhalten wie versuchte Fellpflege des Besitzers oder engeren Kontakt.

    Wir putzen unsere Pferde ganz oft mit dem Gedanken, sie zu verwöhnen und ihnen Ersatz für die Fellpflege unter Artgenossen zu bieten. Leider weit gefehlt, wie diese alarmierende Studie bestätigt: Oft putzen wir achtlos, unreflektiert und ohne auf die Bedürfnisse des Pferdes zu achten. Natürlich, ein Pferd gehört nun mal geputzt, wenn man es reiten will. Satteldruck, Gurtdruck, verstopfte Talgdrüsen in der Sattellage, unentdeckte Verletzungen – Ergebnisse von mangelnder Putzhygiene. Putzen ist nun mal nötig.

    Pferde putzen und dann ein lockeres Pferd beim Reiten: NOT!

    Meist wollen wir das Pferd nach dem Putzen reiten. Beim Reiten wünschen wir uns dann ein locker schwingendes, losgelassenes, zufriedenes Pferd, das motiviert mitarbeitet. Berücksichtigt man nun die Studienergebnisse von Dr. Lansade, dann sind die wenigstens Pferde, schon bevor wir sie reiten, weder losgelassen noch zufrieden, sondern verspannt und verärgert. Keine guten Voraussetzungen fürs Reiten, oder?

    Es ist also von immenser Wichtigkeit, dem Putzen einen viel höheren Stellenwert beizumessen als schnell schnell wischiwaschi mal drüberzubürsten. Achtsamkeit beim Putzen muss oberste Priorität haben, wollen wir ein freudig mitarbeitendes Pferd unter dem Sattel.

    Doch wie putze ich ein Pferd nun richtig? Wie geht achtsames Putzen? Ohne mich selbst beim Putzen in Gefahr zu bringen und ohne mein Pferd zusätzlich zu verärgern und zu verspannen?

    Pferde richtig putzen: 6 Übungen für ein glückliches Pferd

    1. Achte genau auf Mimik und Ausdruck deines Pferdes.

    Schlägt es immer wieder mal mit dem Schweif, wenn du den Bauch putzt? Das könnte ein Anzeichen sein, dass es sich dabei unwohl fühlt. Es zieht die Nüstern auf einer Seite hoch und es bilden sich kleine Fältchen um die Augen? Es legt kurz die Ohren an und wendet den Kopf zu dir um? Alles weitere subtile Zeichen für Unwohlsein, manchmal sogar für Schmerzen. Schule deinen Blick für solche Ausdrucksformen für Unwohlsein oder Schmerzen deines Pferdes. Willst du die Signale der Pferdesprache genauer studieren, empfehle ich dir dieses Buch: „Sprachkurs Pferd“ von Sharon Wilsie. Nach über 30 Jahren mit Pferden hatte ich bei der Lektüre noch so einige Aha-Erlebnisse.

    2. Probiere aus, wann dein Pferd Putzen am besten akzeptiert.

     Stand es vorher in der Box oder am Paddock und konnte sich nicht allzu viel bewegen, ist es wahrscheinlich schon von Beginn an verspannt und steif. Putzen kann dann unangenehm sein, wenn wir mit dem Striegel auf kalten, verspannten Muskeln herumschubbern. Probier mal aus, ob dein Pferd entspannter beim Putzen ist, wenn du vorher einen kleinen Spaziergang machst. Wenn du dein Pferd vor dem Reiten eh ablongierst, versuche es mal nur am Kappzaum ohne vorheriges Putzen. Und schau danach, ob es positiver beim Putzen reagiert.

    3. Fang mit einem Putzhandschuh oder einem Handtuch an.

    Wenn das Pferd nicht gerade vor Schmutz steht, reicht auch Drüberwischen mit einem weichen Putzhandschuh aus Stoff oder Lammfell oder ein feuchtes Handtuch. Beginne vorsichtig, das Fell abzustreichen. Beginne am Kopf und arbeite dich langsam auf jeder Seite von ganz vorne bis nach hinten zur Schweifrübe und bis zu jedem Bein bzw. Huf. So kannst du genau lokalisieren, wo dein Pferd empfindlich ist. Beim Putzen mit Kardätsche und Striegel kannst du dann an diesen Stellen extra vorsichtig sein und sie falls nötig auch aussparen.

    4. Probier viele verschiedene Bürsten und Striegel aus.

    Ich habe für meine drei Pferde drei eigene Putzkisten. In jeder Kiste sind andere Bürsten, weil jedes Pferd individuell ist und unterschiedliche Härtegrade von Bürsten und Striegeln mag. Hast du ein sehr sensibles Pferd, rate ich dir zu sehr weichen Naturhaarbürsten und Putzhandschuhen. Lieber mal ein wenig staubigeres Pferd als ein übel gelauntes, verspanntes Pferd unter dem Sattel. Denn so ein Pferd ist auch immer ein Sicherheitsrisiko für den Reiter!

    5. Sei geduldig mit dir selbst und atme immer wieder tief aus.

     Vorallem dann, wenn dein Pferd unleidig reagiert und gar schnappt oder mit dem Bein droht. Dasselbe gilt für das Schließen des Sattelgurts und das Satteln selbst. Mehr zum Thema „Gurtzwang“ findest du in folgendem Blogartikel: Klicke hier. Kein Pferd ist unerzogen, außer es wurde von uns dazu gemacht. Meist sind „unerzogene“ Pferde sehr sensible Kandidaten, die sehr deutlich sagen, was für sie unangenehm oder sogar schmerzhaft ist.
    Meine Stute war lange Zeit auf der linken Schulter extrem empfindlich, an manchen Tagen durfte ich sie hier partout nicht putzen. Ich akzeptierte das. Mir war klar, dass ihr diese Schulter wehtat. Warum habe ich erst lange Zeit später erfahren: Ihre große Schwachstelle ist das rechte Hinterbein (durch ein immer wieder blockiertes und schiefes Iliosakralgelenk). Um dieses zu entlasten, muss sie diagonal vorne links mehr abstützen. Die verspannte linke Schulter wurde also durch ihren kaum sichtbaren Schongang hinten rechts ausgelöst. Nicht immer liegt die Lösung an der Stelle, wo das Pferd empfindlich ist. Behalte das immer im Hinterkopf! Pferde dafür zu bestrafen, dass sie nur ausdrücken, was fein ist und was nicht, ist eine Form von Gewalt. Punkt.

    6. Lass dein Pferd während des Putzens an etwas Heu knabbern.

    Nirgendwo gibt es eine Vorschrift, dass ein Pferd während der Putzroutine nicht etwas fressen darf. Fressen beruhigt und fördert eine positive Atmosphäre. Oder biete ihm immer wieder mal ein Leckerli an, wenn es besonders ruhig dasteht. Vorschläge für gesunde Leckerlis findest du in diesem Blogbeitrag: Gesunde Pferdeleckerlis. Du kannst es auch an einem Ast oder gesunden Kräutern knabbern lassen (lies mehr dazu hier nach: Pferde mit Kräutern gesund füttern). Meist sind die Pferde dann gleich schon viel entspannter beim Putzen. Warum nicht alles dafür tun, dass ich ein gut gelauntes Pferd unter dem Sattel habe, das willig mitarbeitet und locker über das Viereck oder die Wiesen schwebt?

    Du möchtest die Beziehung zu deinem Pferd verbessern? Ich habe 5 ungewöhnliche Tipps für dich, wie du die Partnerschaft mit deinem Pferd auf ein neues Niveau hebst. Trage dich in meine E-Mail-Liste ein und ich schenke dir mein kostenloses E-Book „5 ungewöhnliche Tipps, wie du die Beziehung zu deinem Pferd verbesserst“.

  • Natürliche Pferdeleckerlis: Pferde gesund füttern. Interview mit Carevallo

    Meine liebsten Pferdeleckerlis: Natur pur!

    Ein achtsamer Umgang mit dem Pferd bedeutet für mich auch Bewusstheit über das, was ich dem Pferd zum Fressen gebe. Dazu gehören selbstverständlich auch Leckerlis. Als Belohnung, zur Begrüßung, als positive Bestärkung beim Clickertraining oder einfach nur als kleiner Happen zwischendurch: Achtsam zu belohnen bedeutet auf die Natur zurückzugreifen – auf natürliche Pferdeleckerlis!

     
    Vorteile von natürlichen Pferdeleckerlis
    • Keine ewiglange Zutatenliste lesen müssen
    • Künstliche Aromastoffe, Konservierungsmittel und Füllstoffe fallen weg,
    • Sich keine Sorgen machen müssen, ob irgendein Bestandteil dem Pferd schaden könnte.
    • Achtsames Einkaufen und Nachdenken über Herkunft, Inhaltsstoffe und Produktion.
    • Praktische Lagerung, einfaches Einstecken in der Reithose oder -jacke
    • Im Einklang mit der Natur

    Logisch ist Obst (Karotten, Äpfel etc.) auch ein natürliches Pferdeleckerli, aber von viel Obst halte ich persönlich Abstand. Magen- und darmempfindliche Pferde sollten kein Obst bekommen. Außerdem finde ich persönlich Karotten und Äpfel geschnitten unpraktisch in Tasche der Reithose – zu feucht 😉

    Bewusst leben heißt auch bewusst essen – und das tut ein Pferd in der Natur auch. Deshalb ist es mir wichtig, mein Pferd so natürlich wie möglich 1. zu halten und 2. zu füttern. Bei natürlichen Pferdeleckerlis kann ich Pferde gesund füttern – ganz ohne schlechtes Gewissen. Und wenn ich dabei noch auf Herkunft, womöglich auch Regionalität und Nachhaltigkeit achte, freut sich auch die Umwelt 😉

    Meine Top 5

    Nr. 1 der natürlichen Pferdeleckerlis: Die Hagebutte

    Natürliche Pferdeleckerlis: Hagebutten
    Getrocknete Hagebutten als praktische Leckerlis

    Getrocknete Hagebutten sind die Alleskönner unter den natürlichen Pferdeleckerlis: Sie sind schön trocken in der Tasche, bröseln nicht, werden von Pferden normalerweise gern genommen und bieten einfach nur Natur pur samt einem Extrakick Vitaminen!

    Hagebutten liefern mehr Vitamin C als Zitronen und  wirken zudem entzündungshemmend. Ich füttere sie gerne geschrotet auch als sechs- bis achtwöchige Kur meinem Ronnie, der an Arthrose leidet.

    Zudem sind in der Schale der Hagebutte sind verdauungsfördernde Pektine erhalten, welche die Darmschleimhaut beruhigen.
     
    Im Herbst kann man sie auch frisch von den Sträuchern am Wegrand pflücken und den Pferden direkt füttern.

     

    Nr. 2 der natürlichen Pferdeleckerlis: Gepresster Leinkuchen

    Leinsamen ist in der Pferdefütterung nicht mehr wegzudenken. Warum also nicht auch als natürliches Pferdeleckerli füttern? Durch die ungesättigten Fettsäuren, Aminosäuren und wertvollen Vitamine können Leinsamenleckerlis die Haut- und Fellbeschaffenheit sowie die Verdauung fördern.

    Leinsamen (auch Leinsaat) ist regional erhältlich und wird in weiten Teilen Österreichs angebaut.

    Leinsamenleckerlis (d. h. gepresster Leinsamenkuchen) gibt es zum Beispiel von Makana oder in Bio-Qualität von Carevallo (siehe auch Interview weiter unten).

    Leinsamen als natürliche Pferdeleckerlis
    Leinsamen: Rohstoff für die Leinkuchen-Leckerlis

    Nr. 3 der natürlichen Pferdeleckerlis: Kokossticks

    Kokossticks bringen Abwechslung in die Pferdeleckerlis
    Kokossticks bringen Abwechslung

    Die Kokosnuss ist vor allem bei Hundebesitzern sehr beliebt: Verfüttert soll sie wurmwidrig wirken, und das Öl ist Bestandteil zahlreicher natürlicher Zeckensprays.

    Kokossticks als Pferdeleckerlis sind eine super Alternative bei Pferden mit Stoffwechselerkrankungen. Studien dazu belegen, dass sich nach dem Verfüttern von Kokos der Insulinspiegel physiologisch unbedeutend verändert.

    Gerade bei Produkten aus Kokosnuss solltest du auf Bio-Qualität und wenn möglich auf Fair Trade achten: In vielen Ländern wird Regenwald gerodet, um Kokosnussplantagen anzubauen, ganz zu schweigen von der Ausbeutung der Bauern …

    Nr. 4 der natürlichen Pferdeleckerlis: Die Paranuss

    Nachgewiesener Selenmangel im Blut des Pferdes ist ein heiß diskutiertes Thema. Fakt ist, dass in unseren Regionen fast alle Pferde einen Selenmangel haben (aufgrund des bereits vorhandenen Selenmangels in unseren Böden – Grundlage von Heu, Stroh und allem Getreide).

    Ich füttere deshalb immer wieder mal gerne Paranüsse. Die großen Nüsse enthalten viel Selen, deshalb füttere ich auch nur ganz wenige pro Tag und das auch nicht ständig. Aber um mal mit was anderem zu belohnen, schaden sie definitiv auch nicht!

    Es gilt wie bei der Kokosnuss: Regional ist was anderes! Paranüsse wachsen in den südamerikanischen Regenwäldern: Bio und Fairtrade sind hier ein Muss!

    Paranüsse als natürliche Pferdeleckerlis
    Paranüsse: bitte auf Fairtrade- und Bio-Ware achten!

    Nr. 5 der natürlichen Pferdeleckerlis: Hanfpresskuchen

    Hanfsamen als Basis für Hanfpresskuchen als Leckerli

    Natürliche Pferdeleckerlis aus Hanfpresskuchen können die gesunde Pferdefütterung ideal ergänzen.

    Hanf wird mittlerweile auch in Österreich regional und biologisch angebaut – Hanf ist DER Rohstoff momentan.

    Dank der Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist Hanf voller gesunder Vitalstoffe und wirkt sich positiv auf Wohlbefinden, Haut und Haare deines Pferdes aus.

    Gepresst sind Hanfpellets das ideale natürliche Pferdeleckerli. Sie schmecken angenehm nussig 😉

    Hanfpresskuchen entsteht nach der Kaltpressung der Hanfsamen (siehe Foto) für das Hanföl. Carevallo zum Beispiel hat Bio-Hanfleckerlis im Sortiment.

    Hundetauglich!

    Wer wie ich auch Hundebesitzer ist, kennt sicherlich das Dilemma, sich merken zu müssen, in welcher Jackentasche die Hunde- und in welcher die Pferdeleckerlis sind 😉 Dem Hund ists meist egal, wenn was vertauscht wird. Fleisch im Pferdemagen kommt aber gar nicht gut an!
    Deshalb sind meine Top 5 der natürlichen Pferdeleckerlis alle auch hundeerprobt! Zwischendurch ein vegetarischer Snack schadet in keinster Weise einem Hund.

    Meine Arwa liebt alle! Alwin sowieso 😉

    Interview mit Isabel Atzinger, Gründerin von Carevallo

    Carevallo ist der erste Anbieter am Markt, der maßgeschneiderte Futtermischungen für das Pferd anbietet. Die Rationen werden individuell nach dem täglichen Energie- und Nährstoffbedarf des Pferdes erstellt und berücksichtigen geschmackliche Vorlieben oder Wünsche zur Konsistenz des Futters. Carevallo achtet streng auf hohe Qualität aller Produkte und deren Inhaltsstoffe und hat natürliche Pferdeleckerlis, teilweise in Bio-Qualität, im Sortiment. Dem jungen Tiroler Unternehmen sind zudem Regionalität und Nachhaltigkeit im Produktionsprozess wichtig. 

    Ich habe mit Isabel Atzinger, der Gründerin von Carevallo, über natürliche Pferdeleckerlis für gesunde Pferdefütterung, das Sortiment von Carevallo und ihre Ansprüche an Pferdefutter gesprochen.

    Isabel Atzinger von Carevallo
    Pferde gesund füttern: Natürliche Pferdeleckerlis
    Pferde gesund füttern: Natürliche Pferdeleckerlis

    Pferde gesund füttern: natürliche Pferdeleckerlis ohne Zusätze

    Welchen Ansatz verfolgt Carevallo? Was unterscheidet Carevallo von anderen Futtermittelherstellern für Pferde?

    Wir sind der Meinung, jedes Pferd ist einzigartig. Auf die Fütterung bezogen bedeutet das, dass man den besonderen Bedürfnissen eines Pferdes gerecht werden sollte. Man sollte achtsam mit dem Fütterungsmanagement umgehen und dem Pferd alle nötigen Nährstoffe zur Verfügung stellen. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist nur dann möglich, wenn man Futterrationen auf die jeweiligen Bedürfnisse hin abstimmt und an die Haltungssituation, Bewegung etc. adaptiert. Wir wollen nicht versuchen, Symptome wegzufüttern, sondern gemeinsam mit dem Pferdebesitzer die Ursache finden und einen ganzheitlichen Weg der Gesunderhaltung gehen. Bewegung, Haltung und Fütterung sind für uns untrennbar.

    Wir sind der erste Pferdefutterhersteller, der maßgeschneidertes Futter für das einzelne Pferd bietet. Bei uns erhalten Pferdebesitzer ein individuelles Ernährungskonzept, welches den gesamten Energie- und Nährstoffbedarf in Ergänzung zum Raufutter deckt. Man benötigt keine zusätzliche Ergänzungs- oder Mineralfuttermittel mehr. Das maßgeschneiderte Futter wird in unserer Tiroler Manufaktur von Hand hergestellt.

    Carevallo

    Natürliche Pferdeleckerlis ohne Zusätze

    Wie kann ich mein Pferd gesund, d. h. ohne chemische Zusätze, belohnen?

    Da wären natürlich frische Karotten, Äpfel in Maßen schon mal sehr gut geeignet. Wer allerdings nicht die Möglichkeit hat, frische Karotten zu beziehen oder keine feuchten Apfelstücke in der Jackentasche herumtragen möchte, kann natürlich auf natürliche Pferdeleckerlis setzen. Es gibt mittlerweile den einen oder anderen Hersteller, der natürliche Leckerlis anbietet. Erkennen kann man das am Etikett. Nur weil Hagebutte draufsteht, muss leider noch lange keine echte Hagebutte enthalten sein. Einige Hersteller arbeiten mit Aromen und ätherischen Ölen, daher empfehle ich, immer das Etikett zu lesen. Um unseren Kunden auch gesunde Leckerlis anbieten zu können, haben wir sechs eigene Sorten (Apfel, Rote Beete, Karotte, Leinsamen, Hanf, Schwarzkümmel) ins Sortiment aufgenommen.

    Welche Bestandteile enthalten sie?

    Alle Sorten sind getreide- und melassefrei und bestehen aus maximal zwei Zutaten. Unsere Leinsamen-, Hanf- und Schwarzkümmel-Leckerlis sind sogar 100 Prozent Bio und die Rohstoffe stammen aus Österreich.

    Wie werden eure Leckerlis haltbar? Verwendet ihr dafür Zusätze?

    Nein, wir verwenden keine Zusätze. Die Haltbarkeit resultiert zum Teil aus der Pelletierung, richtet sich aber stark nach den verwendeten Rohstoffen. Ölsaat-Leckerlis weisen bspw. eine kürzere Haltbarkeit auf. Grundsätzlich haben wir aufgrund der Natürlichkeit unserer Produkte eine kürzere Haltbarkeitsdauer.

    Regional und nachhaltig produzierte natürliche Pferdeleckerlis

    Woher bezieht ihr eure Rohstoffe?

    Wir beziehen unsere Rohstoffe möglichst regional, legen aber vor allem Wert auf hochwertige Rohstoffe mit einer guten Bioverfügbarkeit. Aktuell erhalten wir unsere Rohstoffe vor allem aus Österreich und Deutschland. Die Kräuter beziehen wir in derselben Qualität, wie du sie auch in Apotheken erhältst. Unser Bergwiesenheu beziehen wir ausschließlich aus Tirol aus Lagen über 1.000 Meter, wobei Voraussetzung die Artenvielfalt sowie der Schnittzeitpunkt und die Art der Trocknung sind.

    Habt ihr regionale Lieferanten?

    Wir haben allein in Tirol vier Lieferanten.

    Welche Qualitätsansprüche an die Rohstoffe habt ihr? Achtet ihr auf bestimmte Zertifikate oder Qualitätssiegel?

    Die Qualität überprüfen wir am Produkt selbst, wobei wir grundsätzlich Bio-Produkte vorziehen. Alle Rohstoffe müssen zwingend Gentechnikfrei sein (GMO-frei), ein Zertifikat wie Pastus + oder eine ISO Zertifizierung sind natürlich von Vorteil. Allerdings entscheidet die Qualität des Produktes und nicht die Menge der Zertifikate darüber, ob wir kaufen oder nicht.

    Habt ihr auch Bio-Produkte im Sortiment?

    Ja, wir haben drei Bio-Leckerli-Sorten im Sortiment. Aber auch in unseren Futtermischungen verwenden wir Bio-Produkte wie bspw. Bio-Schwarzhafer aus Österreich, Bio-Sonnenblumenkuchen, Bio-Gerste … Allerdings sind wir noch nicht biozertifiziert. Das ist uns aktuell ein zu großer Schritt, da wir nicht alle Produkte in Bio-Qualität am Markt finden. Dafür müssten wir dann bspw. wieder ein Stück Regionalität aufgeben, und das möchten wir aktuell nicht. Zudem darf man nicht vergessen, dass Vitamine und Mineralstoffe ja synthetisch hergestellt werden … 100 Prozent Bio wird es also nie geben.

    Leckerlis von Carevallo mit Schwarzkümmel
    Leckerlis mit Rote Beete

    Nachhaltigkeit im Produktionsprozess

    Ist euch Nachhaltigkeit im Produktionsprozess wichtig (bezüglich Lieferkette, Versand, Produktion, Verpackung, Abfälle etc.)?

    Ja, auf jeden Fall. Wir verwenden ausschließlich Papierverpackungen. Nur auf der Messe bspw. mussten wir Verpackungen mit einem dünnen Plastikeinsatz verwenden, weil es einfach keine Alternative gab. Grundsätzlich sind wir aber bestrebt, den Müll möglichst gering zu halten. Unsere Drucksorten drucken wir bspw. auf Recyclingpapier. In unserer Manufaktur verwenden wir Reinigungsmittel, die einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck hinterlassen.

    Welche Leckerlis für welches Pferd?

    Welche Leckerlis kannst du für ein eher rippiges Pferd empfehlen?

    Leinsamen-Leckerlis. Allerdings wird ein rippiges Pferd allein durch die Gabe von Leckerlis nicht zunehmen bzw. sollte man nie so viele Leckerlis füttern, sodass ein Pferd dadurch zunimmt. Ich gebe ungern Tipps, Empfehlungen aufgrund einer einzelnen Symptomatik/Aussage.

    Und welche für ein Pferd, das eine Stoffwechselproblematik (KPU, PSSM, Cushing, Hufrehe etc.) hat?

    All unsere Leckerli-Sorten sind getreide- und melassefrei und können im Rahmen der Fütterungsangaben ohne Bedenken an stoffwechselbelastete Pferde verfüttert werden. Kunden können uns aber immer gerne persönlich fragen, sodass wir nähere auf die einzelnen Bedürfnisse eingehen können.

    Natürliche Leckerlis: Pferde gesund füttern
    Indivudelles Pferdefutter von Carevallo

    Trend: "getreidefrei"

    Was hältst du von dem Trend „getreidefrei“?

    Wie du schon sagst, ist es ein Trend. Grundsätzlich bin ich nicht der Meinung, dass ein Pferd kein Getreide verträgt. Im Gegenteil – ein bisschen Hafer kann wahre Wunder in der Verdauung des Pferdes bewirken. Man muss sich immer wieder vor Augen führen, wie Pferde in der Steppe gelebt haben und was sie dort gefressen haben. Da waren auch immer wieder Samen und Körner dabei … Natürlich gibt es aber auch Fälle, in denen ich nie zu Getreide raten würde.

    Habt ihr getreidefreie Produkte im Angebot? Für welche Pferde kannst du diese empfehlen?

    Ja, all unsere Leckerlis sind getreidefrei. Ich kann sie für alle Pferde empfehlen – kein Getreide im Leckerli schadet ja auch niemandem. Getreidefreie Futtermischungen haben wir natürlich auch, die ergeben sich aufgrund der Bedürfnisse des Pferdes bspw. bei Cushing.

    Kräuter als sinnvoller Zusatz in Pferdeleckerlis?

    Werden euren Leckerlis bestimmte Kräuter oder Mineralstoffe/Spurenelemente zugesetzt? Wenn ja, aus welchem Grund?

    Nein. Kräuter haben wir schon mal angedacht, allerdings sind wir der Meinung, dass Kräuter gezielt eingesetzt werden sollten, und den gezielten Einsatz könnten wir dann nicht gewähren. Die Mineralstoffe und Spurenelemente sind bereits alle in der maßgeschneiderten Futtermischung enthalten. Zudem variiert die Leckerli-Fütterung bei den Pferdebesitzern stark, sodass es immer ein Zuviel oder Zuwenig an Vitalstoffen für das jeweilige Pferd wäre. Wir sehen Leckerlis als Belohnung und wollen den Bedarf gezielt über die tägliche Futterration decken.

    Wenn ich bereits ein Mineral-/Kraftfutter füttere, wie viele Leckerlis darf/soll ich dann noch füttern?

    Genau diesen Konflikt wollen wir vermeiden, und deshalb enthalten unsere Leckerlis keine Zusatzstoffe. Die tägliche Tagesdosis ist also nicht abhängig davon, ob du Mineralfutter fütterst oder nicht. Zudem müsste man immer das einzelne Mineralfutter beurteilen, weil Mineralfutter nicht gleich Mineralfutter ist.

    Dank dir, liebe Isabel, für das spannende Interview!

    Fotos des Interviews und des Beitragsbildes: www.photosarti.at
    Alle anderen Fotos: Ghostreiter by Melanie

    Mehr zu Carevallo

    Mehr Informationen zu Carevallo findet ihr auf www.carevallo.com oder auch auf ihrem Instagram-Account.

    Kommentiere gerne den Beitrag!

    Hinterlass gerne einen Kommentar oder eine Frage zum Blogbeitrag und zum Interview. Vielleicht sind noch Fragen offen? Schreibt unten in die Kommentare, ich lese alles 😉

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  • Naturschutz im Stall: Pferde mit Kräutern gesund füttern

    Füttere dein Pferd gesund mit Kräutern, Sträuchern, Hecken: Naturschutz im Stall

    Dass (Heil-)Kräuter in der Pferdefütterung sinnvoll sind und vorbeugend, aber auch bei akuten oder sogar chronischen Beschwerden wirken können, weißt du sicher schon längst. In fast jedem Futterzusatz, der zusätzlich zu Müsli, Hafer & Co im Futtertrog unserer Pferdchen landet, sind Kräuter und Heilpflanzen enthalten: Teufelskralle und der entzündungshemmende Ingwer für den Bewegungsapparat, Bitterkräuter für Magen- und Darmschleimhaut, Mönchspfeffer für einen geregelten Hormonhaushalt von Stuten und so weiter und so fort.

    Aber in dem riesigen Angebot an Futtermittelherstellern den Überblick zu bewahren, ist schier unmöglich. Geht es dir nicht auch so? Ich weiß, was ich gerne für mein Pferd hätte, finde im Internet aber zig Futtermischungen, und in jeder ist etwas anderes drinnen … Es ist zum Verrücktwerden.

    Deshalb verlasse ich mich mittlerweile nur mehr auf einen Futterberater: die Natur selbst!

    Pferde fressen instinktiv das, was ihnen guttut: Mein Cento zum Beispiel: Er ist der Grund, warum meine Pferde jetzt im Paddocktrail stehen. Seine Verdauung ist völlig entgleist, dass er wieder gesund wird, dauert lange …  Bis sich ein kaputter Darm vollständig regeneriert hat, vergehen Monate, wenn nicht sogar Jahre. Unlängst musste ich den Zaun ausmähen. Ich musste mit der Heckenschere auch dicke Ranken von Brombeerstauden abzwicken. Ich hab die Ranken samt den Blättern einfach liegen gelassen. Am nächsten Tag sah ich, dass Cento alle Blätter, teilweise sogar die dünnen, zarten Ranken komplett aufgefressen hatte …

    Warum ich deshalb nicht in Panik ausgebrochen bin, kannst du weiter unten nachlesen 😉

    Kräuter, Sträucher & Co am eigenen Stall: Noch einfacher geht Kräuterfütterung und Naturschutz im Stall nicht!

    Indem du bei dir am Stall ein paar heimische Kräuter und Heilpflanzen oder sogar hübsche Sträucher und Hecken anpflanzt, kannst du dein Pferd mit den Kräutern, Blättern und Heilpflanzen direkt am Stall gesund füttern UND du betreibst gelebten Naturschutz im Stall!

    Wie geht das?

    Egal wie klein dein Stall ist,  in dem dein Pferdchen steht, es gibt immer irgendwo kleine grüne Flächen. Und die sind meist einfach nur: voller Gras. Das ist zwar ganz nett, damit das Pferd zum Angrasen auch gleichzeitig Rasenmäher spielen kann. Aber solche kleinen grünen Flächen lassen sich perfekt nutzen, um gesunde, praktische Kräuter für dein Pferd selbst anzupflanzen.

    Viele der heimischen Kräuter wachsen bei uns ganz unkompliziert, benötigen nicht allzu viel Pflege und überdauern auch einen Winter, sodass sie im nächsten Frühling wieder munter drauflos wachsen. Manchmal vermehren sie sich auch ganz fleißig, und plötzlich sind rund um den Stall überall diese hübschen Pflänzchen. So kann man ohne schlechtes Gewissen die Blätter und Blüten ernten!

    Zudem sind die hübschen Kräuter im Frühling ein wahrer Hingucker. Ich erfreue mich jedes Mal wieder an meinen Pflänzchen, wenn ich draußen am Paddocktrail meine Pferde beobachte, wie sie zwischen bunten Kräutern, grünen Sträuchern und in allen Farben blühenden Bäumen stehen!

    Seien wir uns ehrlich: Das ist zwar unglaublich kitschig, aber es lässt unser Herz springen, und jedes noch so schlechte Handyfoto wird plötzlich zum mega Shooting-Ergebnis!

    Gelebter Naturschutz im Stall
    Glückliche Pferde morgens auf dem Paddocktrail neben blühenden Birnenbäumen und Holdersträuchern.

    Easy Naturschutz direkt am Stall

    Wusstest du, dass in den letzten 30 Jahren die Insekten-Population um fast 80 Prozent zurückgegangen ist? Die meisten von euch werden jetzt wohl denken: „Juhu, endlich weniger lästige Fliegen, Mücken, Zecken und Bremsen auf meinem armen Pferd!“

    Das stimmt natürlich, aber mit dem Rückgang der Insekten fehlt den heimischen Sing- und Zugvögeln die Nahrungsgrundlage. Mal ganz abgesehen davon, dass Bienen (die zählen ja auch zu den Insekten!) unsere Blüten bestäuben müssen. Und wenn es keine Bienen mehr gibt, dann haben wir bald ein riesiges Problem! Achtsamkeit und Bewusstsein im Umgang mit der Natur, in der wir und unsere geliebten Vierbeiner leben, muss auch uns als Pferdebesitzer angehen!

    Falls dich das Thema näher interessiert, gibts hier beim SWR einen tollen Beitrag: Vogelsterben durch Insektenmangel

    Und hier kommen unsere Kräuter für die Pferdefütterung ins Spiel: Mit deren Blüten und Blättern bieten wir nicht nur Insekten Nahrung, sondern auch Vögeln Platz zum Nisten und zur Futtersuche!

    Wir schlagen also zwei Fliegen (haha!) mit einer Klappe, wenn wir Kräuter, Sträucher und Hecken im Stall anpflanzen:

    1. Heilkräuter für die praktische Pferdefütterung direkt zuhause am Stall oder im eigenen Garten daheim

    2. Gelebter Naturschutz durch Schaffung von Lebensraum für Insekten und Vögel

    3. Wir handeln nachhaltig und tragen unseren Teil zum Klima- und Umweltschutz bei. Mehr zum Thema Nachhaltigkeit im Reitsport findest du in meinem Blogbeitrag „Wie du Nachhaltigkeit im Reitsport umsetzt UND dabei bares Geld sparen kannst“.

    Jetzt verrate ich euch aber meine Top 5 der heimischen Kräuter für die Pferdefütterung: Einige davon musst du noch nicht mal anpflanzen, die wachsen womöglich eh schon bei dir am Stall!

    Meine Top 5 der heimischen Kräuter für die Pferdefütterung UND für gelebten Naturschutz im Stall

    1. Die ach so lästigen Brombeerranken: Perfekter Schutz für die Verdauungsorgane

    Welcher Stallbesitzer kennt sie nicht: Diese lästigen Brombeerranken, die überall rauswuchern, nicht kleinzukriegen sind und sich überall verhacken, sobald man ihnen zu nahe kommt.

    Hat dein Pferd immer wieder Probleme mit der Verdauung, im schlimmsten Fall sogar Kotwasser oder Koliken? Dann werden ab sofort diese lästigen Brombeerranken deine besten Freunde!

    Schneide beim nächsten Mal Zaunausmähen die lästigen Brombeerranken ab und lege sie deinem Pferd zum Fressen vor. Du wirst erstaunt sein, wie vorsichtig es mit seinen Lippen die Blätter von den Dornenranken zupft und sie genüsslich frisst!

    Brombeerblätter sind super für die Verdauung und vor allem bei Kotwasser. Brombeere enthält Gerbstoffe, die wiederum dem Körper Wasser entziehen – in der richtigen Dosierung also sehr hilfreich bei Kotwasser, weil es das überschüssige Wasser dem Verdauungsapparat entzieht.

    Wenn dein Pferd keine frischen Kräuter kennt oder ein „Staubsauger“ ist, dann lieber die Blätter selbst von der Ranke abzwicken und dann dem Pferd vorlegen – nicht, dass es sich an den Dornen verletzt, wenn es sie doch mitfrisst!

    2. Die Unkomplizierte: Melisse oder Zitronenmelisse

    Zitronenmelisse

    Die Blätter der Melisse oder Zitronenmelisse werden getrocknet von den Pferden gerne gefressen. Melissa officinalis hilft bei Nervosität und zur Beruhigung, sorgt für einen guten Schlaf. Sie regt aber auch die Produktion der Magensäfte an und hilft allgemein der Verdauung.

    Melisse ist ein unkompliziertes Gewächs, das winterhart ist – vorausgesetzt es wächst in gutem Boden, sodass die Wurzeln geschützt sind. (Im Topf sind sie das eben genau nicht!)

    3. Zwar nur eingeschränkt für Pferde geeignet, dafür aber umso mehr für andere Tiere und uns: Der Holunderstrauch

    Holundersträucher werden teilweise so groß wie Bäume – so wie unserer am Paddocktrail. Er spendet fast über einem Drittel des Paddocks Schatten und schützt durch sein dichtes Blätterwerk zudem unsere Heubox am Paddocktrail vor allzu viel Regen von oben.

    Pferde fressen diese Bäume nicht an, sie sind also verbisssicher, auch die Blätter und Blüten fressen sie nicht. Der Hollerstrauch enthält Sambunigrin, ein schwaches Gift, das Blausäure freisetzt.

    Holler-/Holder-/Holundersträuche sind für mich aber die besten Sträucher für eine Pferdeweide: super Schattenspender, mit ihren riesigen Blüten die perfekten Anziehungspunkte für allerhand Insekten und Vögel und wachsen irgendwie überall. So ein Hollerstrauch ist rasch in der Einfahrt gepflanzt und blüht auch sehr bald!

    Was die Pferde nicht mögen, ist aber für uns Menschen umso leckerer: Aus den Holunderblüten lässt sich lecker Sirup herstellen, aus den reifen Beeren auch (zwar sehr saurer, aber seeeeehr gesunder) Holderbeerensaft.

    Getrocknete Holunderblüten können im Winter auch als Tee aufgegossen werden – und so auch für Pferde gesund, zum Beispiel in einem warmen Mash:

    Tee aus Holunderblüten
    2 gehäufte Teelöffel getrocknete Holderblüten je Tasse mit kochendem Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen, dann abseihen und genießen.

     

    Gelebter Naturschutz im Pferdestall: selbst angepflanzte Kräuter für Pferde
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    4. Nicht in die Nesseln setzen: Die Brennessel

    Noch so ein unliebsames Kraut, das mehr lästig ist als nutzt! Weit gefehlt! Die Brennessel ist schon seit Jahrhunderten eine wichtige Heilpflanze – und das Tolle daran? Sie wächst wirklich überall, auch da, wo man sie nicht haben will 😉

    Im Frühling und Herbst als Kur gefüttert kann die Brennessel zur Stärkung der Haut, der Gelenke und Muskeln sowie der Harnwege gefüttert werden.

    Ich schneide beim monatlichen Rundgang um den Paddocktrail alle Brennesseln mit einer kleinen Sichel bodennah ab, lasse sie dann aber einfach liegen. Nach ein paar Tagen sind sie getrocknet und die Pferde verschlingen sie! Noch einfacher kann Kräuterfütterung gar nicht sein.

    Für die ganz Mutigen unter euch: Es gibt auch Rezepte für Brennessel-Knödel. Einfach googeln. Die Knödel schmecken wie Spinatknödel, die Brennesseln lassen sich wie Spinat verarbeiten. Super lecker und gesund!

    5. Lecker schmecker: Die Erdbeere

    Ich liiiiiebe Erdbeeren – und auch meine Pferde. Getrocknet können die Blätter – von der abgeernteten Erdbeerpflanze natürlich! 😉 – immer wieder mal unter ein Mash gerührt werden. Erdbeerblätter eignen sich als Stoffwechsel- und Entgiftungskur über den Winter, vor allem für Hufrehepferde. So ist der Körper für den nahenden Frühling mit dem vielen Gras gut gewappnet.

     

    Erdbeerblätter können unterstützend bei Darmstörung und Durchfall eingesetzt werden. Sie wirken leicht stopfend und beruhigend sowie blutreinigend.

     

     

     
     
    Gelebter Naturschutz im Pferdestall: selbst angepflanzte Kräuter für Pferde

    Wie bei allen Futtermitteln gilt: Die Dosis macht das Gift. Kräuter sollten immer nur kurweise über 4 bis 6 Wochen gefüttert werden. Bei Langzeitgabe lässt die Wirkung der Heilkräuter nach, weil ein Gewöhnungseffekt des Stoffwechsels einsetzt. Bitte alle Kräuter, Heilpflanzen und Äste von Sträuchern etc. immer mit Maß und Ziel verfüttern. Sinnvoll eingesetzt ergänzen sie auf jeden Fall den artgerechten Speiseplan eines jeden Pferdes!

    Tipp: Trockne die Blätter (genauso wie auch die von Brennessel, Brombeere etc.) auf einem Zeitungspapier an einem trockenen Ort. Nicht direkt in die Sonne legen, dabei gehen zu viele wertvolle Inhaltsstoffe verloren!

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    Gelebter Naturschutz im Stall: Pferde mit Kräutern gesund füttern
  • Wie du Nachhaltigkeit im Reitsport umsetzt UND dabei bares Geld sparen kannst

    „Wir sind eine echte Reiterfamilie.“

    „Wieso?“

    „Also ich mache einen Dressurkurs, mein Bruder einen Springkurs, meine Mutter einen Fahrkurs, umd mein Vater einen Konkurs.“

    Okay, es gibt bessere Witze, aber es steckt ein ziemlich wahrer Kern in der Geschichte: Pferde selbst zu halten, ein Pferd in einem Pensionsstall einzustellen oder auch schon ein Pflegepferd kann ganz schön ins Geld gehen. Und wenn man da nicht eine Familie hat, die einen tatkräftig unterstützt, ist man schon mal ziemlich pleite … Wer kennt’s nicht?

    Ist ja auch nichts Neues, aber jetzt kommt der Clou dabei: Wer darauf achtet, seine Geldbörse zu schonen, tut nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern tut auch gleichzeitig etwas für die Nachhaltigkeit im Reitsport.

    Nachhaltiger Reitsport - ein Luxusproblem?

    Meist verschwenden Luxusgüter – und Reitsport gehört nun mal dazu – auch enorm Ressourcen. Das fängt an bei den Futtermitteln, geht über die Ausrüstung und reicht bis hin zur Mobilität.

    Denn sind wir uns ehrlich: Unsere Pferde fressen ziemlich viel Heu, das dann den Tieren fehlt, von denen viele von uns Milch und Fleisch essen wollen. Heu zu produzieren ist kein Honiglecken. Wir machen seit Jahren unser Heu selber: Früher alles von Hand und mit dem Pferdehänger, jetzt mit dem Traktor und allen Gerätschaften. Wir verbrauchen also im Gegensatz zu früher auch mehr Treibstoff und produzieren somit Kohlenstoff … 🙁

    Dann – wahrlich ein Luxusgut – wollen wir unser Pferd reiten. Fein wärs, wenn wir das in einer Reithalle machen können. Wetterunabhängig versteht sich – oder zumindest auf einem Reitplatz mit tiptop Boden. Das aber braucht weitere Ressourcen: Schon mal darüber nachgedacht, dass man für mal schnell einen Reitplatz bewässern im Sommer locker und lässig 400 Liter Wasser benötigt? Und meist wird dafür das Wasser aus der normalen Wasserleitung verwendet – logisch! Aber dass das Trinkwasser ist, was da rauskommt, vergessen viele. Klar, es gibt Systeme für Regenwasserspeicherung etc., aber das ist nicht überall so!

    Weiter gehts mit der ganzen Ausrüstung für unsere Pferde und unserer Bekleidung fürs Reiten. Wenige der großen Reitsportmarken machen sich Gedanken über Nachhaltigkeit im Reitsport. Wo denn die Baumwolle für all die schönen Satteldecken herkommen und wo die Teile geschneidert werden. Von Fairtrade, Bio oder gar sozial verträglich keine Spur. Während andere große Kleidungshersteller hier schon viel in diese Richtung getan haben, fehlt mir hier im Reitsport oft noch zumindest der Versuch, etwas in die richtige Richtung zu bewegen. Aber es gibt Ausnahmen wie z.B. Royal Horsemen.

    Ein schönes Zitat habe ich bei a life with horses gefunden:

    Wir kaufen uns Bambus-Becher für den Kaffee, greifen im Supermarkt ins Bio-Regal – doch beim Shopping fürs Pferd setzt der Verstand aus.

    So wahr, oder? Wenn wir uns wirklich mal an der Nase nehmen, wissen wir, dass in diesen Gedanken schon ein Fünkchen (oder ein riesiges Feuer?) an Wahrheit steckt …

    Und für unsere Pferde tun wir ja schließlich alles. Wir fahren täglich in den Stall zu jeder Tages- und Nachtzeit. Meist nicht immer mit Öffis zu vereinbaren. Wir müssen ja flexibel sein, wenn das Pferd zu einer bestimmten Zeit sein Futter braucht oder nur ab 17 Uhr die Halle fürs Freispringen freigegeben ist. Und dann fahren wir mit dem Auto, jeden Tag, viele Kilometer, alleine. Weil die Freundin aus dem selben Stall lieber erst später kommt. Da ist es im Stall ruhiger …

    Ich hoffe, ihr wisst langsam, worauf ich hinaus will …

    Unser liebstes Hobby, unser liebster Reitsport, trägt viel Potenzial in sich, über Nachhaltigkeit, Schonen von Ressourcen und bewussteres Konsumverhalten nachzudenken. Wenn wir ab und zu mehr nachdenken, bevor wir etwas nachmachen, dann können wir sogar Geld sparen. Und das können wir dann wieder andere tolle sinnvolle Sachen für unsere Pferde investieren … 😉

    Deshalb sind meine Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Reitsport auch gleichzeitig Tipps für eine vollere Geldbörse.

     

    Meine Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Reitsport

    Hier also meine Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Reitsport, mit denen du nicht nur der Umwelt, der Natur und schlussendlich deinem Pferd etwas Gutes tust. Außerdem sparst du dabei so manchen Euro, den du dann wieder in dein liebsten Hobbys reinvestieren kannst 😉 Guten Unterricht zum Beispiel!

    Reparieren, ersetzen, verzichten

    1. Fahrgemeinschaften für die Fahrt in den Stall bilden: Das macht vor allem dann Sinn, wenn euer Pferd weiter weg steht und ihr nur mit dem Auto in den Stall kommt.
    2. Mehrere Reiter tun sich zusammen, um einen guten Trainer auf den Hof einzuladen und nehmen gemeinsam bei ihm Unterricht. Teilt man die Anfahrtsspesen für den Trainer auf mehrere Reiter auf, sind die Trainingskosten gleich günstiger. Zudem braucht der Trainer nur einmal zu dir in den Stall zu fahren und nicht an mehreren Tagen die Woche für jeden Reiter einzeln.
    3. Organisiere selbst einen Workshop oder Trainingslehrgang bei dir am Hof. Die meisten Trainer/Lehrer bieten an, dass der Organisator gratis oder zumindest stark vergünstigt mitreiten kann. So musst du nicht mit Pferd und Hänger zu einem Lehrgang extra anreisen.
    4. Du kannst dir die megageniale Massagedecke nicht leisten? Entweder du bildest eine „Einkaufsgemeinschaft“ und du teilst dir die Kosten mit anderen Mädls aus dem Stall, oder du bietest jemandem, der die Decke schon hat, eine Mietgebühr an.
    5. Strecke teure Fliegen- und Mähnensprays mit ein wenig Wasser, meist haben sie dann trotzdem immer noch eine gute Wirkung. Zudem riechen sie nicht mehr so intensiv.
    6. Verwende günstige IKEA-Dosen im praktischen Stapel als Futterdosen statt die teuren Futtertöpfe aus dem Reitsporthandel. Oder vielleicht gleich alternative Dosen aus Bambus. Denn egal ob aus IKEA oder dem Reitsporthandel – Plastik ist es halt immer noch …
    7. Verwende alte Kübel oder Futtertonnen als Hindernismaterial.
    8. Schnapp dir deine Stiefel und ab damit zum Schuster im Dorf, wenn sie dir zu eng oder zu weit sind oder sich die Sohle ablöst. Danach sehen sie wieder aus wie neu. Kampf der Wegwerfgesellschaft 😉
    9. Kauf dir Schuhcreme im Drogeriemarkt. Sie ist super weich und leicht aufzutragen und pflegt die Stiefeletten und Stiefel genauso wie die teure Schuhpflegecreme vom Markenhersteller.
    10. Spar es dir, dein Pferd komplett von oben bis unten zu waschen, sobald das Thermometer über 20 Grad steigt. Tuts eine gute Staubbürste oder ein feuchtes Tuch nicht auch? Für so eine Pferdedusche fließen ziemlich viele Liter Wasser den Abguss runter. Außerdem zerstört zu häufiges Waschen die natürliche Schutzbarriere der Pferdehaut …

    Nachhaltigkeit im Reitsport durch "Upcycling"

    1. Verwende eine günstige Fleecedecke als Abschwitz-Abreitdecke. Die tuts genauso, und in hübschen Farben sieht sie auch toll aus! Oder schau, ob du deine alten Decken nach einer Wäsche und mit Nadel und Faden nicht doch wieder in Schuss bringen kannst. Daheim im Stall ists eigentlich wirklich wurscht, wie die Decke aussieht, oder nicht? Dem Pferd ists sowieso egal! Das interpretiere ich jetzt einfach mal ins Pferd hinein 😉
    2. Färbe alte weiße Turnierschabracken einfach andersfarbig ein und schon hast du eine neue Schabracke in schicker Farbe.
    3. Verwende alte Elastikbandagen als Tellington-Körperbänder und tu damit deinem Pferd durch die Verbesserung seines Körpergefühls etwas Gutes.
    4. Knüpf dir Heuballenschnüre zu einem Balancezügel für die Tellington-Arbeit. Mit alten Heuballenschnüren lässt sich auch so manches im Stall aufhängen (Salzlecksteine, Spielbälle für die Pferde etc.).
    5. Druck dir die Buchstaben fürs Viereck auf Papier aus, foliere sie ein und hänge sie auf, fertig ist das Dressurviereck!
    6. Verwende statt der praktischen Babyputztücher fürs Pferdegesicht und zum Entstauben ein Microfasertuch. Macht definitiv weniger Müll!
    7. Verwende gut ausgewaschene Marmeladengläser (oder andere alte Gläser) fürs Bereitstellen der Futterportion für dein Pferd. Tupperdosen kann man zwar auch immer wieder verwenden, aber wieso nicht auch nicht noch zusätzlich neues Plastik kaufen …
    Upcycling Futterportionen in Gläsern
    Upcycling von Marmeladengläsern für das Portionieren und Bereitstellen von Futter

    Natürliche, gesunde Alternativen verwenden

    1. Schau dich im Katalog deines Lieblings-Reitsportversandshauses nach biologischen Alternativen zu Fliegenspray und Mähnensprays um. Es gibt mittlerweile tolle, genauso wirksame Alternativen zu den ganzen konventionellen Pflegeprodukten. Alternativen müssen nicht immer teurer sein!
    2. Vergleich mal die Preise für konventionelle Futtermittel (wie z.B. für ganzen Hafer) bei deinem lokalen Futterhändler mit dem von Bio-Lieferanten. Heutzutage sind da nur mehr wenige Cent Unterschied. Damit ist jetzt nicht unbedingt Geld gespart, aber man unterstützt ein System, das auf Dauer unserer Umwelt hilft.
    3. Bestelle lieber eine große Futterlieferung und lagere die Säcke ein (Achtung: Mindesthaltbarkeitsdatum!). So sind die Kilopreise deutlich günstiger, als wenn du immer nur einen einzelnen Sack kaufst.
    4. Pflanz rund um den Stall ein paar Bio-Kräuter an. Richtig gepflegt, wachsen sie rasch und liefern wertvolle Knabbereien fürs Pferd (z. B. Kamille, Weißdorn, Brombeer – die muss man meist gar nicht anpflanzen, die wuchern auch so, genauso wie Brennesseln, die getrocknet eine prima Leckerei für Pferde sind). So spart man sich teure Futterzusätze, wenn man den Futterplan des Pferdes mehr an der Natur ausrichtet. Zu gesunder Pferdefütterung mit selbst gepflanzten Kräutern am Stall klicke hier.
    5. Verwende statt industriell hergestellten Pferdeleckerlis natürliche Alternativen wie z. B. Hagebutten, pelletierter Leinkuchen, Kokossticks etc.
    Kräuter in einer Totholzhecke: Nachhaltigkeit im Reitsport
    Kleine Kräuterpfllänzchen in einer Totholzhecke können in Ruhe heranwachsen und dann später den Pferden als gesunde Knabberei dienen.
    Du siehst, es ist gar nicht so schwer, etwas für unsere Umwelt zu tun, dabei deinem Pferd UND deiner Geldbörse etwas Gutes zu tun. Nachhaltigkeit im Reitsport betrifft uns alle. Mit einfachen Handgriffen und mehr Achtsamkeit und Bewusstsein ist das auch easy umzusetzen!
     
    Also: Lebe bewusst – für dich und dein Pferd!
    Deine Melanie
     
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