Da kopfscheue Pferde den Kopf hochnehmen oder Kopfschlagen, um sich der Berührung am Kopf und vor allem an den Ohren zu entziehen, ist es wichtig, dass das Pferd lernt, seinen Kopf zu senken.
So kann man im Anschluss leichter die folgenden Übungen durchführen.
Für das Kopfsenken schnallt man am besten einen Strick oder eine Kette seitlich ein, sodass man seitlich neben dem Pferd stehend durch leichten Zug nach unten dem Pferd den Weg in die Tiefe weisen kann.
Stehe bei dieser Übung bitte nie direkt vor deinem Pferd: Damit provozierst du einen ordentlichen Nasenstüber, wenn dein Pferd auf den Zug am Halfter und den Druck im Genick den Kopf hochreißen sollte.
Damit es erst gar nicht soweit kommt, dass dein Pferd seinen Kopf erschreckt hochreißt, locke es mit der geöffneten Hand, als hättest du ein Leckerli in der Hand, nach unten. Notfalls verwende gerne auch ein Leckerli oder biete ihm in einem Kübel Futter oder Heu an. Wichtig ist, dass du dabei ein klares Signal am Halfter gibst und gerne auch ein Stimmsignal, das später dein Pferd korrekt verknüpfen kann.
Sobald dein Pferd seinen Kopf auf Widerristhöhe hält, lob es ausgiebig. Gibt es dem Druck nur widerwillig und nur wenige Millimeter nach: Egal! Jeder Schritt in die richtige Richtung, in diesem Fall nach unten, wird belohnt. In nur wenigen Tagen Wiederholung versteht das Pferd die Übung!
Aber Achtung vor allzu überbordenden Bewegungen: Ein kopfscheues Pferd ist auch meist sehr schreckhaft und reagiert hysterisch auf zu schnelle und hektische Bewegungen. Deshalb alles immer sehr langsam und vorsichtig machen und sanft und achtsam loben!
Auch Pferde, die ansonsten nicht kopfscheu sind, aber gerade beim Zäumen den Kopf hochnehmen, profitieren von dieser Übung: Alle meine Pferde können diese Übung. Meist reicht auch nur das Präsentieren des Gebisses samt Leckerli und sie nehmen problemlos ihren Kopf herunter und nehmen das Gebiss freudig in Empfang 😉
2 Comments
Ayleen
Super Hinweise, muss ich bei meinem Ex-Schulpferd mal ausprobieren. Er mag das Auftrensen nicht sonderlich und anfassen am Kopf lässt er eher ungern zu. Ich vermute eine Kombination aus verspanntem Genick, von Reitschülern häufig zu eng verschnallte Trense und evtl. schlechten Erfahrungen bei seiner Ausbildung in Spanien (seine Nase sieht aus als hätte jemand eine ungepolsterte Serreta verwendet ☹️ ). Wir mussten uns jetzt akut mit dem Thema Kopf beschäftigen, weil er keine zwei Monate nach Kauf direkt eine leichte Bindehautentzündung hatte und mehrfach täglich Salbe in beide Augen bekommen musste. Mit viel Leckerli lässt er es zum Glück halbwegs zu, aber an den allgemeinen Thema anfassen bleibe ich dran, damit sowas zukünftig leichter wäre (wenn auch hoffentlich nicht nötig). Er ist leider allgemein kein Schmusetier und toleriert anfassen eher als es zu genießen, eine Lieblingskraulstelle habe ich auch noch nicht gefunden. Aber das wird hoffentlich noch… 😅
29. September 2020 at 22:36Melanie
Dank dir, Ayleen, für deinen Kommentar! Eine Lieblingskraulstelle zu finden, hilft auch schon sehr weiter.
30. September 2020 at 13:40Beliebte Stellen sind ja direkt am oder kurz vor dem Widerrist am Hals und dann der „Sweet Spot“, so ca. 10 cm hinter dem Genick 😉
Probier mal aus!
Liebe Grüße
Melanie