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Ausgleichssport

  • Alexander-Technik für Reiter: Für einen geschmeidigen und lockeren Reitersitz

    Reiten lernen bedeutet vor allem Bewegungslernen. Reiter müssen schließlich nicht nur die Kontrolle und die Einwirkung über ein anderes sich bewegendes Lebewesen haben, sondern auch noch über den eigenen – in gemeinsamer Bewegung mit dem Pferd. Dass viele Menschen sich gar nicht elastisch, beweglich und stabil genug auf dem Pferd bewegen KÖNNEN, wird im normalen Reitunterricht oft völlig übersehen. Gründe können körperliche Einschränkungen, fehlendes Körpergefühl oder einfach nur Unwissenheit sein.

    Ich finde es enorm wichtig, genauso fit und beweglich zu sein, wie ich mir das von meinem Pferd wünsche. Ein Reiter, der starr und ungelenkig auf dem Pferd sitzt und nicht weiß, wie er sich in bestimmten Lektionen (Angaloppieren, Seitengänge etc.) bewegen muss, kann in meinen Augen auch nicht erwarten, dass das Pferd locker flockig auf feinste Hilfen hin schwierige Lektionen ausführt …

    Dabei gibt es so viele tolle Ansätze und zusätzliche Hilfestellungen aus anderen Methoden, die dem Reiter helfen, seinen Körper am Pferd besser unter Kontrolle zu bringen und mehr ins Fühlen zu kommen … Die Alexander-Technik als eine davon hilft Reitern enorm weiter.

    Weitere Möglichkeiten sind Yoga für Reiter oder Feldenkrais. Mehr dazu kannst du in folgenden Blogbeiträgen lesen:

    Ich habe Maleen Schultka, Expertin für Alexander-Technik und Reiten zum Interview gebeten. Nach drei Einheiten bei ihr in der Praxis bemerkte ich enorme Verbesserungen in meinem Sitz (vor allem bezüglich Körperspannung und Leichtigkeit beim Leichttraben). Außerdem habe ich seit Monaten keine Beschwerden mir im ISG-Bereich, was mich die letzten Jahre im Alltag, aber vor allem auch beim Reiten eingeschränkt hat …

    Was aber ist Alexander-Technik für Reiter genau, und wie hilft es uns, zu einem guten Reitersitz zu kommen, sodass unsere Pferde von einer einfühlsamen und achtsamen Einwirkung profitieren?

    Interview mit Maleen Schultka, Expertin für Alexander-Technik für Reiter

    Maleen Schultka ist Alexander-Technik-Trainerin in eigener Praxis in Bad Aibling, Bayern. Sie bietet spezielle Trainings für Reiter an: Alexander-Technik für Pferd und Reiter. Maleen hat mir bereits in nur drei Einheiten derart enorm weitergeholfen, dass ich jedem, der mit seinem Sitz hadert, unter anderem Alexander-Technik ans Herz lege. Die Übungen wirken sehr lange nach, und oft braucht der Körper ein wenig Zeit (bei mir bis zu mehreren Wochen), bis er das neu Gelernte integriert hat.

    Maleen war so freundlich und hat sich bereit erklärt, mir ein paar Interviewfragen zu beantworten.

     

    Liebe Maleen, magst du dich kurz vorstellen? Wer bist du, was machst du?

    Ich bin Expertin für dysfunktionale Bewegungs- und Handlungsgewohnheiten und seit meiner Kindheit den Pferden verbunden.  Meine Vorträge betitle ich so: „Wenn Denken in Bewegung kommt und Bewegung ins Denken.

    Mein Klientel ist breit gefächert und die Aufgaben sehr vielseitig: Menschen suchen mich auf, wenn sie wiederholt auf das selbe Problem stoßen, alles probiert haben, doch nichts nachhaltig geholfen hat, z. B.  Leistungsziele nicht erreichen oder unter Bewegungseinschränkungen leiden bis hin zu chronischen Schmerzen. Meine Aufgabe ist es, die mental-somatischen Ursachen dafür zu erkennen, den Lösungsweg aufzuzeigen und die direkte, konkrete und nachhaltige Umsetzung zu begleiten.

    Maleen Schultka: Alexandertechnik
    Maleen Schultka mit Butterfly. Foto: privat

    Wie war dein persönlicher Weg zur Alexander-Technik?

    Auf die Alexander-Technik wurde ich durch ein Editorial der Reiterzeitschrift St. Georg aufmerksam. Ein  Reitlehrer und zugleich Ausbilder für Alexander-Technik unterrichtete im deutschen Bundesleistungszentrum für Reiterei in Warendorf. Nach der Lektüre war mir sofort klar, dass ich das lernen will. Daraufhin absolvierte ich die dreijährige Ausbildung, die mehr als 1600 Unterrichtsstunden umfasst. Bereits in der ersten Alexander-Technik-Einheit waren meine jahrelangen Schmerzen und ein kraftloser Arm, bedingt durch Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule, verschwunden. Meine Aufrichtung war wieder unangestrengt und Bewegungen wieder fließender. Das wirkte sich natürlich sehr positiv beim Reiten aus.

    Kannst du erklären, was die Alexander-Technik ist? Wie würdest du sie einem Laien in wenigen Sätzen erklären (wenn das überhaupt möglich ist)?

     Kurzfassung: Alexander-Technik ist ein mentales  Körpertraining, um die sensorische Eigenwahrnehmung zu rekalibrieren.

    Der Physiologe und Nobelpreisträger Nicolaas Tinbergen nannte es eine wissenschaftliche Methode, die das neuromuskuläre System re-kalibriert. Tatsächlich basiert Alexanders Technik auf der evolutionären Entwicklung von Wirbeltieren:  Die Qualität der Koordination zwischen Kopf und Rumpf korreliert unmittelbar mit der Effizienz der Bewegungen in den Extremitäten.

    Wir Reiter benutzen dafür den Begriff  „durchlässiges Genick“,  meist nur in Bezug aufs Pferd, oder? Jedoch  ist dies für beide die primäre Voraussetzung für eine natürlich leichte und effiziente Koordination, Bewegung und Balance.

    Zunehmend beeinflussen im Laufe des Lebens Gewohnheiten unsere Aufrichtung und bewegliche Durchlässigkeit mehr oder weniger günstig, und allmählich resultieren daraus körperliche Einschränkungen.

    Der passionierte Reiter und Namensgeber Frederick Matthias Alexander erkannte eigene Bewegungsmuster in Alltagssituationen als Ursache für seine körperlichen Probleme. Aus seinen Forschungen entwickelte er ein wissenschaftliches Vorgehen, um diese Gewohnheiten zu  vermeiden. Dieses Vorgehen nennt man heute Alexander-Technik.

    Ihre Wirkung ist im medizinischen und wissenschaftlichen Bereichen respektiert und seit Jahrzehnten im Lehrplan von Schauspielern, Musikern und Artisten integriert.
     
    All you need is less of disturbing your primal coordination.“ (Alles, was du brauchst, ist weniger Störung deiner primären Koordination)

     

    F. M. Alexander

    Wenn wir aufhören, das Falsche zu tun, geschieht das Natürliche wieder von selbst.

    Was unterscheidet die Alexander-Technik von anderen Körperarbeits-Methoden wie Feldenkrais oder Ergotherapie?

    Allen gemeinsam ist, dass die Auswirkungen körperlich spürbar sind. Der Begriff „Technik“ impliziert zudem zweierlei: zum einen ein Verfahren, das die Erkenntnisse der Naturwissenschaften für den Menschen praktisch nutzbar macht. Zum anderen werden auch bestimmte, festgelegte Vorgehensweisen als Techniken bezeichnet.

    Entsprechend MACHE ich nicht Alexander-Technik, sondern ich WENDE Alexanders Technik an. Ganz direkt und konkret WÄHREND ich z. B. eine Unterrichtseinheit in Feldenkrais erhalte, programmiere oder reite. In der Gehaltsverhandlung, beim Singen oder beim Hufeauskratzen. Ich lerne die Alexander-Technik, sodass ich sie in allen Lebenssituationen anwenden kann  bzw. ich WÄHLE, ob und wann ich sie benutze.

     

    Wie bist du dazu gekommen, die Alexander-Technik für Reiter anzuwenden? Und wie dazu, dass du für die Alexander-Technik für den Reiter „brennst“?

    Ich bin in erster Linie dem Wohl der Pferde verbunden und arbeite deshalb gern mit Reitern. Meist wollen sie das Beste für ihr Pferd, doch gerade dadurch, dass sie alles richtig machen wollen, stehen sie ihrem Ziel ungewollt, aber beharrlich im Weg. Aus diesem Dilemma führe ich sie mit Alexanders Technik meist schon in der ersten Einheit heraus. Für diese Momente der Erkenntnis und die feine Reaktion des Pferdes, z. B. das erleichterte Abschnauben, – dafür brenne ich. 

    Alexander-Technik für Reiter: Beobachten von Mustern

    Wie gehst du eine Alexander-Stunde mit einem Klienten mit reiterlichem Hintergrund an? Worauf achtest du?

    Auch Reiter weisen den gleichen physiologischen“Bauplan” auf, also ist zunächst keine andere Herangehensweise nötig 🙂  Der Klient stellt mir sein Anliegen theoretisch und praktisch vor. Ich beobachte, höre zu, frage nach. Wie eine konkrete reiterliche Aktivität wie z. B. das Leichttraben oder eine komplexe Lektion wie fliegende Wechsel geht, erforschen wir so praktisch wie möglich:  Inwieweit sind eigene, alltägliche Bewegungsmuster ursächlich für das reiterliche Problem? Inwieweit beeinträchtigt der Reiter habituell seine Durchlässigkeit im Genick? Wodurch kann er das erkennen und künftig vermeiden?

    Wenn ich Pferd und Reiter gleichzeitig unterrichte, beobachte ich das Zusammenspiel beider, wo beide in ihren Mustern stecken, was Ursache und Wirkung ist. Aus meiner Erfahrung sind die Reiter fast immer zu schnell in ihren Aktionen und Reaktionen. Sie warten nicht ab, wie das Pferd auf EINE Hilfe reagiert. “Denn sie wissen nicht , was sie (alles) tun.” Dieser Filmtitel beschreibt meine Beobachtungen sehr treffend.

     

    Warum ist die Alexander-Technik für Reiter so hilfreich?

    Kurt Albrecht, Oberbereiter und ehemaliger Leiter der Spanischen Hofreitschule in Wien:

    „Die Kriterien für den guten Sitz des Reiters sind dieselben wie für eine gute Haltung im allgemeinen. Eine konstante Aufmerksamkeit darauf, wie man alltäglich geht oder steht, ist ein excellentes Training für den einen geschmeidigen, ausbalancierten Sitz.“

    Mit Alexanders Technik erlangt man diese Aufmerksamkeit wieder, sodass Bewegungen fließender werden, die Aufrichtung natürlich passiert und das Wohlbefinden insgesamt wieder steigt.

     

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    Durch Alexander-Technik für Reiter auch Alltagsprobleme loswerden

    Kannst du ein anschauliches Beispiel für einen schönen „Therapieerfolg“ bei einem Reiter/einer Reiterin geben?

    “Auch wenn es anfangs ein großes Umdenken gab: es macht mir nun große Freude, beim Reiten weniger zu tun und somit mehr zu erreichen. Mein Pferd ist locker und zufrieden und macht mir immer wieder wundervolle Geschenke. Obwohl ich eigentlich nur besser sitzen und reiten wollte, bin ich von meinen Rückenschmerzen befreit – für mich der beste Nebeneffekt des Unterrichts.”

    Kathrin M., Lehrerin,  Rosenheim

     

     

    Was ist deine absolute Lieblings-„Übung“ für Reiter, die du gerne unterrichtest?

    Welches “Mittel” zum Ziel führt, wähle ich  situativ und ist sehr individuell. Schließlich hängt der Erfolg maßgeblich davon ab, dass der Reiter sein “Kopfkino” in den Griff bekommt. Das  nachhaltig selbst zu erreichen, dauert durchschnittlich sechs Einheiten mit einem versierten Alexander-Technik-Ausbilder. Begleitend und zur Unterstützung des Lernprozesses habe ich den Alexander-Technik-Basisplan© entworfen und von meinen Kollegen und Rundfunk-Sprecher, Andreas Dirscherl, vertonen lassen. Die Alexander-Technik-Basisplan©-App ist kostenfrei und für IOS und Android optimiert.

     

     

    Wie kann man die Alexander-Technik in den Alltag integrieren bzw. die Erfolge in den Sitzungen in den Alltag übertragen?

    Vergleiche es mit einer Sprache, die du neu lernst: Lerne die Strukturen, die Vokabeln, die Grammatik und dann spreche … Genau so ist es mit Alexanders Technik: Wende sie an, wann immer und wo auch immer. Besonders einfach beim Toilettengang 🙂 – hinsetzen und aufstehen.

    Probiere Folgendes aus: Prüfe, bevor du dich hinsetzt oder aufstehst, ob du den Kopf in den Nacken ziehst. Falls du es tust, probiere, es nicht mehr zu tun. Was bemerkst du? Achte auf das, was du vermutlich unbewusst tust,  obwohl es für die Zielerreichung – in diesem Beispiel das Hinsetzen/Aufstehen –  überflüssig ist. Allerdings: Nur einer von 100 Menschen bemerkt es überhaupt. Ein Spiegel oder ein Video kann helfen. Wiederhole das Experiment mehrmals, nur dann schält sich das Muster heraus.

    "Ja-Sagen" zur Alexandertechnik für Reiter

    Kannst du eine einfache Übung für Reiter verraten?

    Die Aufgabe des Reiters ist die bewusste Selbstbeobachtung und Aufmerksamkeit auf sein “Tun” während des Reitens. Analog zum erwähnten Toilettengang frage entsprechend: “Was passiert automatisch, also ohne dass ich es bewusst tue bzw. beabsichtige?

    Deshalb: Übe ein winziges Kopfnicken wie beim “Ja“-Sagen und ein winziges Kopfschütteln wie beim Verneinen. Am besten vor einem großen Spiegel. So siehst du, was passiert, und bekommst ein feines Gefühl für ein durchlässiges Genick. Wenn du dein Pferd z. B. im Schritt am langen Zügel aufwärmst, erinnere dich selbst daran, führe eventuell das winzige Kopfnicken aus. Beobachte, wie dein Körper darauf reagiert, wie reagiert das Pferd? Du musst sehr präzise beobachten und dich bemühen, nicht zu interpretieren. Spiegel oder Video sind gute Mittel für eine objektive Beurteilung.

    Welche Erfahrungen hast du schon mit Ausgleichssport für Reiter gemacht? Machst du Yoga, Feldenkrais oder ähnliches? Oder reicht dir deine Reiterei, um fit zu bleiben?

    Kommentiere unter diesem Beitrag und erzähl mir mehr!

  • Ausgleichssport zum Reiten als Erfolgsfaktor

    Ausgleichssport zum Reiten: Meine 6 Favoriten

    Die ganze Welt steckt aktuell in einer besonderen Krise. Wir wissen nicht, was uns noch alles bevorstehen wird und inwieweit wir noch eingeschränkt werden. In Zeiten der Corona-Krise heißt es, besonders achtsam zu sein und auf sich zu schauen. Ganz besonders dann, wenn aufgrund von Zugangsbeschränkungen, Ausgangssperren oder sogar Quarantäne die Zeit im Stall auf das minimalste beschnitten ist oder sogar ganz flachfällt.

    Mit Ausgleichssport zum Reiten können wir uns in diesen Zeiten, in denen wir nur ganz kurz oder engeschränkt reiten können, fit halten. Wir können gezielt Muskelgruppen trainieren, die wir fürs Reiten benötigen, können an unserer Ausdauer sowie an der Koordination arbeiten und so nachhaltig bessere Reiter werden (#seiderbestereiterfürdeinpferd).

    Zum Reiten gehört viel mehr als nur das Trainieren von Lektionen gemeinsam mit dem Pferd und genügend Gefühl. Reiten ist – aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet – ein Sport, der höchste Bewegungskoordination zwischen zwei sich völlig unterschiedlich bewegenden Lebewesen ist.

    Hier ein paar Tipps von mir, wie wir unseren Körper optimal – abseits vom Reiten – trainieren können, um der beste Reiter für unser Pferd zu werden:

     

    1. Leichter Ausdauersport zur Stärkung von Kreislauf und Bewegungsapparat

    Nur wer fit ist und seinen Körper in Schuss hält, ist auch fit fürs Reiten – so meine Meinung. Ja, Reiten ist für mich Sport, und der macht nur Spaß, wenn ich fit bin und nicht nach einer Runde im Aussitzen hechelnd am Pferd sitze. Außerdem finde ich, dass ich nicht von meinem Pferd verlangen kann, 20 Minuten im Trab und 10 Minuten im Galopp in der Reitstunde zu schuften, wenn ich selbst nicht mal eine kleine Joggingrunde ohne Herz-Kreislauf-Kollaps überstehe 😉

    Deshalb versuche ich, so oft wie möglich leichten Ausdauersport zu machen. Dazu zählen für mich gemütliche Wanderungen mit dem Hund, leichte Klettertouren oder Klettersteige, Mountainbiken oder Rennradeln (perfekt für die Gelenke in den Beinen) oder im Winter Skifahren und Skitouren.

    Damit halte ich mein Herz-Kreislauf-System in Schwung, baue Ausdauer und Kraft auf und mobilisiere zudem meinen gesamten Bewegungsapparat. Und wo, wenn nicht beim Reiten, ist mein Körper derart schwungvoll in Bewegung wie beim Reiten und wo, wenn nicht beim Reiten, muss ich nicht nur meinen Körper in Bewegung unter Kontrolle halten, sondern zudem noch einen zweiten Körper, nämlich den des Pferdes? Allein, dass ich mein Pferd bestmöglich beim Reiten unterstützen möchte, verlangt von mir, ein genauso guter „Sportkamerad“ zu sein, wie ich es auch von meinem Pferd verlange. Also wieso nicht auch meinen eigenen Körper trainieren und nicht nur den meines Pferdes?

    Hier ein paar Anregungen, wie man tägliche Bewegung in den Alltag einfach und unkompliziert integrieren kann:

    • Mal die Treppe nehmen statt des Aufzugs
    • In der Mittagspause statt Kaffee und Tratsch in der Kantine 20 Minuten draußen an der frischen Luft eine Runde Spazierengehen. Klatsch und Tratsch kann man dabei genauso austauschen 😉
    • Zu Fuß oder mit dem Fahrrad in den Supermarkt oder ins Shoppingcenter
    • Mal eine Haltestelle früher aussteigen und zu Fuß in die Arbeit gehen

    Direkt im Stall beim Pferd:
    • Vor dem Reiten 10 bis 15 Minuten neben dem Pferd im flotten Schritt mitmarschieren statt zu reiten.
    • Bei der Freiarbeit in der Halle oder am Reitplatz mit dem Pferd mitlaufen.
    • Aufwärmübungen in der Stallgasse vor dem Aufsteigen
    • Spazierengehen mit dem Pferd im flotten Schritt statt Ablongieren

     

    2. Yoga - am besten jeden Tag

    Yoga bommt nicht umsonst seit Langem: Es ist eine sanfte, ruhige „Sportart“, um sich emotional, psychisch und körperlich ins Gleichgewicht zu bringen. Yoga reduziert nachgewiesenermaßen Stress, beruhigt die Atmung, erhöht die Flexibilität in den Gelenken, kräftigt und dehnt die Muskulatur und mobilisiert die Wirbelsäule.

    Vor drei Jahren habe ich bei der 30-Day-Yoga-Challenge von Yoga with Adriene Yoga für mich entdeckt. Jetzt schon zum 3. Mal habe ich zum Jahresbeginn mitgemacht und mich jeden Tag motiviert, Yoga zu machen. Die Videos von Adriene sind für Anfänger sowie für Fortgeschrittene geeignet. In ihrer humorvollen Art leitet sie die Übungen wunderbar einfach an. Außerdem ist ihr Hund Benji auf jedem Video mit dabei – alleine wegen ihm muss man mitmachen 😉 (Achtung: Die Videos sind auf Englisch. Aber auch ohne groß Englisch zu verstehen, sind die Übungen einfach über das Video nachzumachen!)

    Natürlich muss auch ich mich manchmal überwinden, die Yogamatte rauszuholen und mich auf die Matte zu stellen, aber es rentiert sich jedes Mal. Nach jeder Session fühle ich mich wohler in meinem Körper, jede Zelle fühlt sich erneuert an, mein ganzer Körper ist wohlig warm durchblutet – und das Beste: Ich weiß, dass ich so am besten flexibel und beweglich sowie stark genug für mein Pferd werde, eben die beste Reiterin für meine Pferde werde (#seiderbestereiterfürdeinpferd).

    Meine 9 Yoga-Lieblingsübungen speziell für Reiter habe in diesem Beitrag zusammengestellt: Yoga für Reiter – 9 Übungen für den perfekten Reitersitz

    3. Feldenkrais

    Zum Beginn des neuen Jahres geht es für mich los: Für meine Ausbildung zur Centered Riding Ausbilderin benötigte ich Feldenkrais-Einheiten. Aber nicht nur deswegen habe ich mich dafür entschieden, regelmäßig Feldenkrais zu machen. Es ist so spannend zu erfahren, mit wie wenig Aufwand und Veränderung in kleinsten Bewegungen man sofort eine Rückmeldung im Sattel von seinem Pferd bekommt. Feldenkrais, also „Bewusstheit durch Bewegung“ ist für mich die ideale Ergänzung zum Reiten.

    Bei Feldenkrais geht es zuerst um die Wahrnehmung, wie bestimmte Bewegungen ausgeführt werden. Im Anschluss werden effektivere Möglichkeiten gesucht, die Bewegung mit weniger Kraft und leichter auszuführen. Und genau das macht Feldenkrais so wertvoll für Reiter: Je leichter und effektiver wir Reiter unsere Bewegungen ausführen können, desto organisierter ist unser Sitz und desto verständlicher können wir einwirken und desto harmonischer können wir uns mit dem Pferd gemeinsam bewegen. Mit Feldenkrais für Reiter kann jeder seinen Sitz und in Folge seine Kommunikation mit seinem Pferd verbessern.

    Hört euch in eurem Bekanntenkreis mal um. Es gibt immer mehr Angebote für Feldenkrais und Reiten. Teilweise gibt es Trainer, die mobilen Unterricht am Pferd mit Feldenkrais-Übungen anbieten, aber auch mehrtägige Lehrgänge, wo Feldenkrais auf der Matte ohne Pferd gemacht wird, um im Anschluss das Erspürte am Pferd umzusetzen.

    4. Alexander-Technik

    Was ist die Alexander-Technik?

    Die Alexander-Technik ist eine pädagogische Methode und beschäftigt sich mit dem Erkennen und Ändern von Gewohnheiten, besonders von körperlichen Fehlhaltungen, die sich durch Verspannungen, Schmerzen oder Funktionseinschränkungen äußern. [Wikipedia]

    Das Erkennen und Veränderung von Fehlhaltungen und unnützen Gewohnheiten im Umgang mit dem eigenen Körper finde ich unglaublich bereichernd für jeden Reiter.

    Es ist so spannend zu bemerken, wie man unnötig Kraft aufwendet und seinen Körper falsch benutzt, nur um zum Beispiel von einem Stuhl aufzustehen. Nur ein Beispiel: Durch die Alexander-Technik habe ich entdeckt, dass ich zu wenig Kraft in den Oberschenkeln habe und mich deshalb immer mit dem Oberkörper nach vorne schmeiße, um von einem Stuhl aufzustehen: Dasselbe mache ich im Sattel: Kein Wunder, dass mir meine sehr sensible Stute immer wieder auf die Vorhand fällt und ihr Heil im Weglaufen sucht …

    Ich arbeite aktuell mit Maleen Schultka aus Bad Aibling (Deutschland). Ich kann sie sehr empfehlen, da sie selbst auch Reiterin ist und in jeder Einheit konkrete Bezüge zum Reiten herstellen kann. Hier geht’s zu ihrer Seite, wer sich mal informieren möchte. Maleen gibt auch Sitzschulungs-Workshops und Seminare: www.sitzexperte.com

    5. Gezielte Kräftigungsübungen

    Durch gezielte Kräftigungsübungen kann ich Schwächen und Dysbalancen gezielt bearbeiten.

    Wer sich zum Beispiel schwertut, federnd leichtzutraben und sanft einzusitzen, sollte seine Oberschenkelmuskulatur stärken sowie seinen Rumpf stabilisieren. Dafür eignen sich entsprechende Yoga-Übungen (vgl. weiter oben) oder passende Übungen, die nur mit dem Körpergewicht arbeiten. Aber keine Angst! Man muss für eine kräftige Muskulatur nicht ein Jahresabo im nächsten Fitnessstudio lösen und sich an den Geräten abrackern.

    Mit einfachen Übungen kann man auch von zuhause aus gute Erfolge erzielen.

    Meine All-time-Favorites sind  Variationen von Yoga-Posen, die man durch dynamische Bewegungen zur Kräftigung der Muskulatur nutzen kann: Sit-ups für die vordere und seitliche Bauchmuskulatur, die Yogaübung „Das Brett“ für eine stabile Mittelpositur sowie „Der Stuhl“ und Kniebeugen für kräftige Oberschenkelmuskeln.

    Ausgleichssport zum Reiten - "Das Boot" oder Sit-ups
    Ausgleichssport zum Reiten - "Das Boot" oder Sit-ups
    Ausgleichssport zum Reiten - "Das Brett" oder Liegestütz
    Ausgleichssport zum Reiten - "Das Brett" oder Liegestütz
    Ausgleichssport zum Reiten - Der Stuhl
    Ausgleichssport zum Reiten - "Der Stuhl" bzw. Kniebeugen

    6. Pilates

    Pilates ist auch bei Reitern ein sehr beliebter Ausgleichssport. Das systematische Ganzkörpertraining kräftigt die Muskulatur, vor allem der von Reitern stark beanspruchten Beckenboden- Rücken- und Bauchmuskulatur.

    Durch Pilates werden vor allem die tiefliegenden kleineren und meist verkümmerten und schwachen Muskelgruppen angesprochen und gekräftigt. Pilates stärkt vor allem eine gesunde Körperhaltung und dadurch eine korrekte Aufrichtung, die uns nicht beim Reiten zugute kommt.

    Bei Pilates wird anhand von Kraftübungen, Stretching und bewusster Atmung trainiert.

    Viele der Übungen haben ihren Ursprung auch in der Philosophie von Moshé Feldenkrais: Mit kleinen Bewegungen viel erreichen.

    Du siehst, es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Ausgleichssport zum Reiter und für die allgemeine Fitness von Reitern. Was du schlussendlich machst, ist die überlassen. Nicht jeder mag es ruhig und bewusst wie bei Feldenkrais, manch eine mag es lieber actiongeladen und abwechslungsreich wie beim Krafttraining im Fitnessstudio. Egal, wofür du dich entscheidest: Hauptsache, du bleibst fit, beweglich und gesund: Genau das, was du dir ja auch von deinem Pferd wünscht!

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